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Stehen die Freien Wähler vor der Spaltung?

(Wolnzach,, )

Dass es bei den Freien Wählern brodelt, hatte sich am vergangenen Donnerstag gezeigt, als der Ortsverband zusammen gekommen war, um den Bürgermeisterkandidaten zu nominieren. Denn da passierte, was Rita Renner, langgediente Gemeinderätin der Freien Wähler, als "bodenlose Gemeinheit" bezeichnet. Erst in der Versammlung nämlich wurde mit Claus Klose ein zweiter Bewerber um das Bürgermeisteramt präsentiert, so dass der neue Kandidat innerhalb des Ortsverbandes nicht mehr hatte diskutiert werden können.

Aus einer knappen Entscheidung ging zwar Martin Stockmaier als Sieger hervor, trat jedoch einen Tag danach von seiner Kandidatur zurück. Er begründete seinen Entschluss mit der Erkenntnis, dass "meine Kandidatur innerhalb der FW umstritten ist". Er sei angetreten, "um Wolnzach voranzubringen und nicht, um die Interessen Einzelner durchzusetzen". Stockmaier vermisst in diesem Vorgehen "Ehrlichkeit und Fairness" und sieht momentan deshalb keine Veranlassung, für die ganze Fraktion als Kandidat zur Verfügung zu stehen.

Vorstand Alois Siegmund zeigt "Enttäuschung auf der ganzen Linie" über den Ablauf der Versammlung. Er hält es für "unfair", dass auch die Vorstandschaft erst so kurz vor der Wahl informiert worden ist. Damit habe sich die FW "keinen Gefallen getan". Er könne sich dieses Vorgehen nicht erklären und wisse nicht, ob möglicherweise private Interessen oder Absprachen mit anderen Parteien dahinter stehen.

Für Bürgermeister Josef Schäch war die Wahl am Donnerstag eine "demokratische Entscheidung". Der neue Kandidat habe sich "leider" erst so kurzfristig entschieden, und deshalb habe er persönlich gar nicht erwartet, dass Klose so viele Stimmen erhält. Dass eine Partei zwei Kandidaten ins Rennen schickt, sei in Wolnzach nichts Neues. Das habe es schon bei anderen Parteien gegeben. So sei eben Demokratie, und "wer mit Demokratie nicht leben kann, soll sich aus der Politik zurückziehen."

Dass das Gewitter über den Freien Wählern noch nicht abgezogen ist, weiß auch Claus Klose. Er sieht sich als "Kandidat der Basis" und habe sich deshalb so kurzfristig zur Wahl gestellt.

Ob er als gewählter Stellvertreter von Martin Stockmaier nun automatisch zum Bürgermeisterkandidaten der FW avanciere, steht allerdings noch nicht fest. Dies muss mit dem Landkreiswahlleiter im Landratsamt noch abgeklärt werden. Bürgermeister Schäch plädiert übrigens dafür, auf jeden Fall eine neue Wahl durchzuführen, damit Claus Klose nicht als "Ersatzkandidat" ins Rennen gehen müsse.

Von einer möglichen "Spaltung" der Freien Wähler will noch niemand etwas wissen, und Alois Siegmund wartet die kommenden Sitzungen ab, in denen über das weitere Vorgehen entschieden wird. Ein anderer Wind wird in Zukunft auf jeden Fall wehen.

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