Trockenheit das beherrschende Thema
(Wolnzach, hr)Die Trockenheit war, auch wenn es am Kreisbauerntag in Wolnzach regnete, das zentrale Thema. Es ging um Ernteeinbußen, Preise, aber auch um eine Würdigung einer 70-jährigen Erfolgsgeschichte.
„Ich darf den diesjährigen Kreisbauerntag in Pfa … Wolnzach eröffnen“, so Max Weichenrieder. Kein Versprecher, sondern ein kleiner Lacher zu Beginn, denn Günther Felßner, stv. Präsident des Bauernverbandes, war versehentlich nach Pfaffenhofen geeilt. Das Zelt dort befand sich aber noch im „Rohbau“. So begann der Tag mit einer kleinen Verspätung.
Gespannt war man dabei schon auf die Worte des stv. Präsidenten. „Wenn wir gewusst hätten, dass es an unserem Geburtstag regnet, dann hätten wir die Feier vier Wochen eher gemacht“, so Felßner. Ein Satz der zunächst locker klang, doch der ihn gleich zu dem Thema schlechthin führte: die Dürre! Er zeichnete ein dramatisches Bild und sprach in diesem Zuge den Ernterückgang in allen Bereichen an. Mancherorts haben die Hitze und der ausbleibende Regen nicht nur dazu geführt, dass Brunnen versiegen, sondern dass der Mais bereits geerntet werden musste. Ein Ertrag von 20 – 30%.
„Felder leer, Silos leer, Konten leer?“, ein durchaus provokanter Satz den Günther Felßner in die Menge warf, für den er aber auch großen Beifall bekam. Denn die Landwirte kämpfen nicht nur gegen die Dürre, sondern auch gegen die Preismisere. Und dass die Preise bei Milch und Fleisch so niedrig sind, das hat auch die Politik mit zu verantworten. Felßner stellte sich in diesem Zusammenhang nicht gegen die Sanktionen gegen Russland, forderte aber gerade wegen des Embargos die Politik zum Handeln auf. „Es ist eine Krise der Politik!“ Die er dann auch in Sachen Düngeverordnung und Risikoausgleichsrückstellung scharf angriff. „Wir haben und wir wollen auch diese volatilen Märkte“, so Felßner, doch er forderte gerade vor dem aktuellen Hintergrund ein Steuersystem, das ein Stück weit intelligenter ist. Im Kern geht es darum, dass in guten Jahren nicht ein Großteil des Gewinns durch die Steuer aufgefressen wird, während man in schlechten Jahren nur noch ein leeres Konto vorfindet. „Wir brauchen hier eine Lösung, denn unsere Werkstatt ist unter freiem Himmel.
Max Weichenrieder konnte den beiden Landwirtschaftsmeistern Johannes Hagl (li.) und Tobias Rank (re.) zur bestandenen Prüfung gratulieren.
Lob gab es in diesem Zusammenhang für die Gemeinde Wolnzach. „Wir haben gemeinsam mit der bayerischen Kulturlandstiftung ein Pilotprojekt ins Leben gerufen“, so Bürgermeister Jens Machold und verwies dabei auf das Gewerbegebiet Bruckbach. Dort mussten die geforderten Ausgleichsflächen nicht aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen werden, sondern konnten im Anbau verbleiben. „Es kann nicht sein, dass wir nur immer vom Flächenverbrauch sprechen, und dabei aber Flächen gezielt aus der Produktion nehmen“, so Kreisobmann Max Weichenrieder, der die neue Regelung sehr begrüßte.
Eine neue Ausgleichsflächenregelung ist aber nur ein Punkt. Viel wichtiger im Moment war aber die Preissituation. Zwar könnte man meinen, dass den Landwirten hier die Trockenheit in die Karten spielen sollte, doch Günther Felßner wusste anderes zu berichten. „Die aktuelle Kostensituation hat nicht globale, sondern auch regionale Gründe“, führt er aus. Damit griff Felßner vor allem die Discounter scharf an. „Diese sind die Totengräber der Landwirtschaft!“ So wurde die Forderung nach fairen Preisen nicht nur bei Fleisch und Milch laut beklatscht.
„Die Landwirtschaft spielt natürlich auch heute noch eine große Rolle“, so der stv. Landrat Anton Westner, der natürlich die Ängste und Nöte der Bauern durchaus verstehen konnte. So bleibt am Ende neben der Forderung nach politischer Unterstützung bei der Risokoausgleichsrücklage und bei der Verteilung der entsprechenden EU-Gelder, die Gratulation für 70 Jahre bayerischer Bauernverband und 70 Jahre Ehrenamt. Im Landkreis ist dies fast untrennbar mit einem Namen verbunden: Max Weichenrieder steht seit 1986 an der Spitze des Kreisverbandes und stellvertretend für alle Ehrenamtlichen dankte ihm Felßner für dieses Engagement, das natürlich auch in Zukunft gefordert sein wird. Denn das Spannungsfeld, zwischen Siedlungsdruck, Nahrungsproduktion und Energieerzeugung wird in den kommenden Jahren noch steigen.
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