hallertau.info News

Ernteerwartung - das zentrale Thema in Niederlauterbach

(Niederlauterbach, hr/ted)

Schon ganz traditionell versammelt sich das Who is Who der Hopfen- und Brauwirtschaft kurz vor Erntebeginn in Niederlauterbach um sich nicht nur über die aktuellen Hopfenbestände, sondern auch über die Trends der kommenden Jahre zu informieren. Im Focus in diesem Jahr die zu erwartenden Ernterückgänge.

Schon ein Blick vom Bus auf die Felder genügte, um zu sehen, dass der Hopfen schon sehr unter der anhaltenden Trockenheit zu leiden hatte. Nur etwa 25% des durchschnittlichen Niederschlags im Juli machte dem Hopfen schwer zu schaffen. Eine Trockenheit die auch im August weiter anhielt. Schnell werden Vergleiche zu 2003 gezogen und man rechnet mit zum Teil erheblichen Einbußen. „Wir rechnen im Vergleich zu einer Durchschnittsernte mit etwas 25% weniger Ertrag“, erklärt Michael Eisenmann.


Auch das bisher gemessene Alpha war gering. So wird auch hier mit 25 % Abschlag gerechnet. So zeichnet sich eine katastrophale Einkommenssituation für die Pflanzer in 2015 ab. Der Hektarertrag wird um 5.000 € zurückgehen (-40 %). Bei den Aromahopfen sei schon alles gelaufen. Ob mit dem Regen seit einer Woche und in Zukunft bei Hochalphasorten noch aufgeholt werden kann, bleibt die Frage.

 

HVG-Vorsitzender und Präsident des Dt. Hopfenpflanzerverbandes Dr. Johann Pichlmaier legte den Welthopfenmarkt dar: trotz 6 % mehr Fläche werde die Ernte um 6 % niedriger ausfallen. In den USA wird eine Durchschnittsernte erwartet. Die europäischen Länder litten alle unter der Juli-Hitze und –Dürre. Am stärksten traf es die Hallertau. So endete Dr. Pichlmaier auch beim Brennpunkt des Tages, den zu erwartenden Mengen. Er schlüsselte sie nach zwei Szenarien auf: analog zu 2003 oder zu 2013. Bei den Aromahopfen könnte 2003 noch untertroffen werden. Für die späten Alphahopfen bestehe noch eine Chance analog zu 2013 gewertet zu werden, zumindest im Alpha-Gehalt. Bei Perle und Hallertauer komme es so zu einer Halbierung der Erntemenge gegenüber 2014.

 

2015 wird es fast keinen Freihopfen geben. Der Bedarf an Aromahopfen außerhalb der USA wird nicht gedeckt werden können. Die bestehende Lagerhaltung bei Aromahopfen bei Brauern und Handel wird nicht ausreichen. Bei Tettnanger, Spalter, Saphir, Hallertauer mittelfrüh und Flavorhops kommt es zu einem echten Versorgungsdefizit. Doch bei Bitterhopfen kann die Mindermenge an Alpha aus dem Lager gut gedeckt werden. So werden viele Brauer ihre Rezepturen ändern müssen. Prinzipiell werden die Preise steigen. Verträge schaffen nur Sicherheit in Kombination mit Lagerhaltung. Hierzu wird aber mehr Fläche nötig sein.


 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.