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Über Gebühr gefülltes Museum bei Konzertabend

(Wolnzach, msk)

Am Samstag gab es den musikalisch kombinierten Dammhirsch „Holledauer Pfiff“ aus Dellnhausern, Eberwein Dreigsang und Gstanzl vom Daller Wast – spritzig und witzig moderiert von Florian Erdle. Die schwungvollen Zwiefacher und Bazi-Pointen ließen die meisten Gäste vergessen, dass das Hopfenmuseum indes aus allen Nähten platzte.


Bereits um 19 Uhr, eine Stunde vor Beginn, waren die meisten Plätze schon besetzt. In Schale geschmissen, Viele in Sonntagstracht, kam das Publikum in bester Laune, ließ sich noch ein Hallertauer einschenken und genoss die laue Luft im „Hopfengarten“ des Museums. Die Dellnhauser Musikanten haben sich eine Fanbase geschaffen, mit der kein Platz leer bleibt. Entsprechend abwechslungsreich war das Programm des Abends, das zwischen Musik, Gesang und Gstanzl variationsreich durchwechselte und die Qualität der Musikanten einmal mehr bewies; kleine Highlights des Abends dabei unter anderem ein virtuoses Klarinettensolo oder eine französische Musette zum Schwelgen mit Akkordeon und Kontrabass.

 


Florian Erdle, der nicht müde wurde den Elan der „ergrauenden“ Dellnhauser zu betonen, gab nicht nur Einblicke in die Gründungszeit der Musikanten. Auch ließ er zwischendurch immer mal wieder etwas Grundkurs Musik Wissen zum Thema Zwiefacher, Couplé und Tanzmusik auf die Wolnzacher regnen: „Aber in Wolnzach war erst der Aiwanger, die halten was aus“. Außerdem schadet den „kleinen, wilden, dem Aberglauben und der Trunksucht verfallenen Holledauern“ (zitierte er die bekannte Beschreibung aus dem frühen 19. Jahrhundert) ein bisschen Kultur gar nicht. Die gab’s reichlich. Schon einmal „Jambalaya“ auf Niederbayrisch gehört? Nach kurzem Sprachkurs von Sebastian Daller, der die linguistischen Feinheiten des Nachbarbezirkes erklärte („Wennds ihr a ua sogts, song mir a ou“), stand dem nichts mehr im Weg. Die Dellnhauser spielten indes vom Landler bis zum Swing Highlights aus ihrem Repertoire, und untermalten den traumhaft glockenklaren Eberwein Dreigsang mit Marlene Eberwein-Seefelder, Margit Schleinkofer und Brigitte Hagl. Die sorgten mit ihrer Auswahl an Klassikern und humorvollen Werken aus eigener Feder für feminine Feinsinnigkeit – so auch in der Zugabe, wo sie fast romantisch mit „Der Mond steht klar am Himmel“ den Abend beendeten.

 


Dennoch hielt der Konzertabend den ein oder anderen Wermutstropfen bereit: Startete er ohnehin schon verspätet, weil sich zwei der Musiker bei Allershausen an einem Unfall vorbeizwängen mussten (wofür sie natürlich nichts konnten), waren auch die Temperaturen im Raum eher suboptimal. Allerdings können Lüftung, offene Fenster und Zwischentüren nur so viel ausrichten, wenn zu viele Karten verkauft und Plätze generiert wurden, die nicht da sind. So saßen am Ende geschätzt über fünfzig Gäste über dem gedachten Maximum von 200 Personen auf unbequemen, schmalen Barhockern und Bierbänken in jeden Winkel des Raumes gedrängt. Nicht das erste Mal, dass man in Kauf nimmt, dass es einen kreislaufschwachen Gast „dabräselt“ – wovon beim Altersdurchschnitt des Publikums eigentlich vernünftigerweise ausgegangen werden sollte. Muss erst jemandem etwas passieren, dass so nicht mehr pauschal überbucht wird?


 

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