Von Flüchtlingen, Flugtickets und einem Heiligenschein
(Wolnzach, hr)Ein Thema das derzeit in ganz Deutschland ganz oben auf der Tagesordnung steht ist die Asylproblematik. Eine nach wie vor ungebrochene Flüchtlingswelle hat auch 91 Flüchtlinge nach Wolnzach gebracht und Gemeinderat Matthias Boeck zur Überzeugung gebracht, hier handeln zu müssen. 100.000 Euro wollte er im Haushalt für den Bereich Asyl bereitstellen.
Hilfe zur Selbsthilfe unter diesem Schlagwort stellte er seinen Antrag.“Damit sollte insbesondere dort unbürokratisch Unterstützung geleistet werden, wo z.B. Gemeindebürger bereits ehrenamtlich helfen, um das Drama erträglicher zu machen: bei der Unterbringung, Betreuung, Fortbildung und Eingliederung, etc.“, schreibt Boeck und forderte die Gemeinde auf hier ein Zeichen zu setzen. Kritik kam in diesem Fall aus den Reihen der SPD. „Für uns ist dieser Antrag falsch aufgebaut“, so Brigitte Hackl. Ein runder Tisch mit dem Arbeitskreis Asyl wäre so nicht nur aus ihrer Sicht der richtige Weg.
„Das war auch bislang immer der Weg“, führte Bürgermeister Jens Machold aus. Vor diesem Hintergrund und auch der Tatsache, dass die Ehrenamtlichen auch schon vieles bekommen, wurde eine Vertagung des Antrags vorgeschlagen, damit am sich mit allen Beteiligten an einen Tisch und über das weitere Vorgehen beraten könne.
„Es geht unserem Fraktionskollegen weniger um die ehrenamtliche Hilfe, sondern mehr darum, wie man die Flüchtlinge in Arbeit bringen kann“, so Gemeinderat Josef Schäch, der davon sprach, dass das weit über das hinausgeht, was die Ehrenamtlichen leisten können. Doch gerade weil in diesem Zusammenhang vor allem auch die Arbeitgeber angesprochen sind, wäre ein runder Tisch, bei dem man sich über gemeinsame Aktionen verständigt, ein guter Weg. Dass dabei Geld nicht das alleinige Allheilmittel ist, das machte Marianne Stobl (SPD) deutlich. „Wir brauchen mehr Beschäftigungsmöglichkeiten. “ Dabei verwies sie in erster Linie auf dem gemeindlichen Bauhof. Über solche einfachen Tätigkeiten, könnten die Asylbewerber in unsere Arbeitswelt integriert werden. Ein Vorschlag den letztlich auch Bürgermeister Jens Machold in dieser Weise aufgriff. „Wir werden einen solchen runden Tisch imitieren, um zu sehen, wie und wo Unterstützung seitens der Gemeinde gefordert ist.“
Für Gemeinderat Matthias Boeck ein Vorschlag dem er nicht folgen konnte. Auf die Frage nach einem runden Tisch äußerte er sich wie folgt: „Wollen sie darauf eine Antwort? Dann lasst es doch!“ Eine klare Ansage! Dass man aber gerade in diesem Punkt schon im Vorfeld mit vielen Beteiligen sprechen muss. Man muss in diesem Fall nicht nur mit die Arbeitgeber und die Ehrenamtlichen, sondern auch die Behörden an einen Tisch holen. Andernfalls würde man dieses „Pferd“ von hinten aufzäumen. Gleichzeitig führte Florian Werther (FW) ins Feld, dass es auch innerhalb der Bevölkerung doch auch eine gewisse Besorgnis im Hinblick auf die stetig steigende Zahl der Flüchtlinge gibt, die man bei einer entsprechenden Entscheidung auch berücksichtigen müsse.
Dass man sich nun unterm Strich zusammensetzen wird, um über mögliche Wege zu diskutieren, wie man Flüchtlinge besser in Arbeit bringen kann, das ist die richtige Entscheidung auch im Sinne, derer die jetzt in Wolnzach untergebracht sind. Die wohl eher abfälligen Bemerkungen von Gemeinderat Boeck in Richtung der Freien Wähler - „dann kaufe ich ihnen ein Ticket“ - und die Drohung an den Grünen Willi Kling nach dessen ebenso spitzen Kommentar und der Frage nach einem Heiligenschein, an seinen Arbeitgeber heranzutreten, passen letztlich ins da Bild, und man muss sich die Frage stellen, geht es hier darum Menschen zu helfen, oder wieder einmal um eine politische Selbstdarstellung?
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