Tödliche Gefahr durch Giftpilz
(Pfaffenhofen, rt)Grafiken/Foto: Medizinische Hochschule Hannover
Ärzte warnen vor dem gefährlichen Knollenblätterpilz. Offenbar sind Asylsuchende aus Syrien besonders betroffenen, weil er einem in ihrem Heimatland essbaren Pilz ähnlich sieht. Auch alle Hilfskräfte sollten darüber Bescheid wissen. Mittlerweile warnt Medienberichten zufolge auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) vor der Gefahr.
Ärzte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben Alarm geschlagen: Kürzlich gab es dort in nur einer Nacht 17 Fälle, bei denen sich Flüchtlinge und Asylsuchende am Knollenblätterpilz vergiftet hatten. In den vergangenen Tagen sind es damit mehr als 30 Menschen, die eine Pilzvergiftung erlitten haben. „Die meisten Patienten sind Flüchtlinge aus Syrien, dort scheint es einen essbaren Pilz zu geben, der dem Knollenblätterpilz zum Verwechseln ähnelt“, sagt Oberärztin Andrea Schneider. Um Flüchtlinge und Asylsuchende vor der Gefahr zu warnen, hat die MHH über ihr Netzwerk Flüchtlingshilfe ein Plakat entworfen und in verschiedene Sprachen übersetzt, dass an die niedersächsischen Flüchtlingsunterkünfte verteilt und dort ausgehängt werden soll.
Der Knollenblätterpilz ist einer der giftigsten Pilze in Deutschland und für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Der Pilz ist sehr gefährlich, da sein Gift erst mehrere Stunden nach dem Verzehr wirkt und dann bereits im ganzen Körper aufgenommen ist. Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf – ähnlich einer Magen-Darm-Infektion, nach ein bis zwei Tagen kommt es zur Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann.
Daher fordert Professor Manns von der MHH grundsätzlich alle Pilzsammler auf, die gefundenen Pilze vor dem Verzehr von einem Pilzsachverständigen bestimmen zu lassen. „Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, sollte dringend der Notarzt gerufen werden. Zur Erleichterung der Diagnose, sollten die Pilzreste und das Erbrochene aufgehoben werden“, erklärt Manns.
Der Knollenblätterpilz wächst im Zeitraum von August bis Oktober in Laub- und Laubmischwäldern. Zu erkennen ist er an einem drei bis 15 Zentimeter breiten Hut, der glockig bis schirmartig ausgebreitet ist. An der Unterseite befinden sich weiße Lamellen. Die Farbe des Giftpilzes ist grün, grün-gelb oder weiß.
Bei allen allgemeinen und speziellen Anfragen zu Vergiftungen hilft der Giftnotruf München des Klinikums rechts der Isar unter der Telefonnummer (089) 1 92 40 weiter, bei akuten Vergiftungsfällen ist jedoch der Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 zu alarmieren.
Für Betreuer von arabisch sprechenden Asylbewerbern hier der Link zum Plakat:
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