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Asylbewerberunterkunft für 200 Menschen könnte bald real werden

(Reichertshofen, rt)

 

Alle 19 Kommunen des Landkreises Pfaffenhofen haben sich bei der heutigen Bürgermeister-Dienstbesprechung bereit erklärt, jeweils bis zu zwei Prozent ihrer Einwohnerzahl an Flüchtlingen aufzunehmen. Sollten keine angemessenen Unterkünfte in einer Gemeinde gefunden werden, signalisierten die Gemeindechefs ihre Bereitschaft, grundsätzlich selbst als Investoren tätig zu werden. In Reichertshofen wird dieser Schritt aber nicht nötig sein, denn in der Marktgemeinde könnte es bald weitere 200 neue Bettenplätze geben.

Landrat Martin Wolf (CSU) und der Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, Manfred Russer (CSU), machten in einer eilends einberufenen Pressekonferenz die neue Quote nebst der gemeindlichen Bauoption bekannt. Dies geschehe in einer Art von solidarischer Selbstverpflichtung.

Insider rechnen mit einer bedeutenden Welle von Asylbewerbern, die spätestens nach dem Münchner Oktoberfest in Bayern ankommen wird. Wie es gestern aus dem Landratsamt hieß, sind momentan im Kreis insgesamt 1034 Flüchtlinge untergebracht. Allein für das kommende Vierteljahr wird sich den aktuellen Voraussagen nach die Zahl auf womöglich 2.500 Flüchtlingen erhöhen. „Die neue Zielgröße für die Gemeinden ist zwei Prozent, wenn die zwei Prozent nicht erreicht werden, wird der Landrat die Gemeinden auffordern, Häuser zu bauen“, gab Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) bereits am vergangenen Dienstag in der öffentlichen Gemeinderatssitzung bekannt (Hallertau.info berichtete). Zu diesem Zeitpunkt ging er noch davon aus, dass die Zahl der Asylbewerber in Reichertshofen auf 280 steigen wird. Weiter sagte Franken, dass der Landrat an einem weiteren Mietobjekt in Reichertshofen dran sei und die Marktgemeinde sich deshalb wohl nicht als Investor betätigen müsse.

Wie nun am heutigen Donnerstag bekannt geworden ist, soll es sich bei dem Objekt angeblich um ein Gebäude handeln in dem etwa 200 Menschen unterkommen könnten und das dann von der Regierung von Oberbayern betrieben würde. „Es werden Verhandlungen mit einem Eigentümer aus dem Reichertshofener Industriegebiet geführt, wo ungefähr 200 Menschen untergebracht werden könnten“, bestätigte Franken am Abend gegenüber unserer Zeitung. „Derzeit haben wir 61 Asylbewerber im Ort, zehn sogenannte Fehlbeleger, also anerkannte Asylanten, und einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling; rechnen wir die bald nach Winden am Aign kommenden Asylbewerber dazu, sind es 139 Flüchtlinge, die in Reichertshofen leben werden.“ Das Soll nach der aktuellen Bürgermeister-Dienstbesprechung liege bei 156 Flüchtlingen. Somit müsse man dieser Rechnung nach noch 17 Asylbewerber unterbringen. Bekanntlich greift aber das Landratsamt bildlich gesprochen nach jedem Strohhalm, wenn sich im Kreis eine Möglichkeit ergibt, weiteren Wohnraum für Flüchtlinge zu beschaffen.In Reichertshofen ist man fündig geworden, wie es scheint. Vor dem Hintergrund der derzeit vom Landratsamt geführten Verhandlungen sagte Franken: „Auch nach den aktuellen Richtwerten aus dem Landratsamt sehe ich für unseren Ort keine Notwendigkeit, dass die Gemeinde selbst als Investor auftritt.“
 

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