Nosferatu in der Künstlerwerkstatt
(Pfaffenhofen, mh)Nosferatu in der Künstlerwerkstatt
Einen Kinoabend der schaurigen Art, konnten die zahlreichen Besucher der Künstlerwerkstatt in Pfaffenhofen am Freitag feiern. Der amerikanische Pianist Peter Madsen machten den deutschen Stummfilmklassiker „Nosferatu“ von 1922, improvisierte, musikalische Beine.
Mit Piano, Posaune, Didgeridoo und einer kaum überschaubaren Sammlung an Klangerzeugern, wurde der Stummfilmklassiker aus dem Jahr 1922 von Friedrich Wilhelm Murnau zu einem komplett neuen Kinoereignis. Zwischen zwei provisorischen Leinwänden, über den der Stummfilm flatterte, hatten sich die beiden Musiker für ihre Arbeit Richtung Publikum, postiert. Ein kleiner Bildschirm lieferte ihnen sozusagen den Spickzettel für ihr vielseitiges Tun.
Als „worm up“ gab es einen typischen amerikanischen Zeichentrickfilm aus den 20ziger Jahren, mit Skeletten und Tanzeinlage. Nosferatu ist den meisten Kinogängern eher in der Kinski Fassung in Erinnerung, das Original wird, wenn überhaupt nur zu später Stunde im Fernsehen gesendet. Das Werk mit seiner dämonischen Hauptfigur und seinen traumartigen, gequälten Seelenzuständen gilt als eines der wichtigsten Werke des Kinos der Weimarer Republik. Der Film sollte nach einem verlorenen Urheberrechtsstreit 1925 vernichtet werden, überlebte aber in unzähligen Schnittversionen und ist heute in mehreren restaurierten Fassungen verfügbar. Nosferatu gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms und übte mit seiner visuellen Gestaltung, einen großen Einfluss auf das Genre aus.
Die Art mit Pausen umzugehen, manche Szene wie ein expressionistisches Bild einzufrieren, entspricht so gar nicht mehr unseren Sehgewohnheiten, die unterlegte Original Musik von Hans Erdmann dürften die Wenigsten im Kopf haben. Das gelungene Experiment der beiden führenden Improvisations-Künstler Europas, in der morbiden Holzwerkstatt von Wagge Singer, zeigte uns fast zwei Stunden lang einen neuen Weg. Die Aufmerksamkeit wechselte ständig zwischen den Musikern und dem Geschehen auf der Leinwand, jedes fremde Geräusch wurde als extrem störend empfunden. Ein improvisiertes musikalisches Meisterwerk, zu einem Kinoklassiker der stummen Art, da lernten nicht nur die Bilder das laufen.
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