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Singst a Gstanzl für mi?

(Pfaffenhofen, rs)

"Gstanzl", das kennt gewiss niemand nördlich der Donau oder südlich der Alpen. In Bayern und Österreich jedoch ist diese Liedform ungemein beliebt, vereinigt sie doch - oft spöttische - Texte mit volkstümlicher Musik. Zum "1. Dellnhauser Gstanzlsingen" hatte der Pfaffenhofener Stockerhof eingeladen ... und der Zuspruch war enorm; es war kaum noch ein Platz frei an den Besuchertischen.


Gewohnt ansprechende musikalische Untermalung gab es durch die Dellnhauser Musikanten.

Die Gstanzl-Einlagen Michael Eberweins von den Dellnhauser Musikanten bei den Starkbier-Auftritten des Kabaretts Stachelbär sind schon beinahe legendär. Bei einem Auftritt in Österreich, so lässt er das Publikum wissen, sei in ihm dann endgültig die Idee gereift, diese besondere Form des Spottgesangs einen Abend lang in den Mittelpunkt zu stellen. Am Freitagabend war es dann soweit: dicht gestellte Tischreihen und dennoch annähernd ausverkauftes Haus im Stockerhof - das Angebot wurde ganz offensichtlich in vollem Umfang angenommen.


Eva-Maria Oberloher und "Erdäpfekraut" (Bild links); Sauglocknläutn (Mitte) und der "Bayerische Hias"

Unter der Moderation von Eva-Maria Oberloher hatten sich die Dellnhauser fachmännische Unterstützung zu ihrem Gstanzl-Treffen eingeladen. "Das Original aus der Holledau" machte dabei den Anfang: Hubert Mittermeier alias Erdäpfekraut war aus Niederbayern angereist. Wenn er so scheinbar vollkommen unbeteiligt durch die Tischreihen marschiert, scheint ihm auch gar nichts zu entgehen. Egal ob die Bedienung seinen Weg kreuzt und er mit ihr kokettiert - immer im Reim, wie es sich gehört - oder er sich Besucher aus dem Publikum vornimmt, es wird immer gnadenlos derbleckt.

"Satirisch und kritisch, boarisch und politisch. Weil, glacht muaß wern, aa wenn de Welt no so schlecht is", das ist das Motto von Sauglocknläutn. Der Name des Duos heiße soviel wie "g'scheid daher reden", erläutert Walter Zinkl gleich zu Beginn des Auftritts. Und das sie das können, belegt er mit Ritsch Ermeier an seiner Seite in der Tradition alter Wirtshaus-Musikanten beispielsweise mit der Persiflage auf den schon fast unumstößlichen Kult um die Sonntagabend-Tatorte der ARD.


Volles Haus im Stockerhof - das Publikum hat scheinbar auf ein derartiges Gstanzl-Fest gewartet

Dritter im Bunde der musikalischen Protagonisten war am Freitagabend Franz Huber aus Dingolfing alias "Bayerischer Hias", der wieder zurück in die Spur des ursprünglichen Gstanzl fand. Fast 45 Jahre steht der Niederbayer auf den bayrischen Bühnen und lässt sich von Gegebenheiten und Atmosphäre um ihn herum inspirieren. Mit einem beeindruckenden Blick für das Detail packt er unglaublich spontan seine Erkenntnisse in Reime und fasziniert damit das Publikum. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, dem einen Besucher, der offensichtlich fertig gegessen hat, das restliche Stück Breze wegzunehmen und es einem anderen Gast auf den Tisch zu legen, der seiner Meinung nach noch hungrig aussieht.

Freunde des Gstanzls gibt es viele, das war an der Besucherresonanz im Stockerhof zu sehen. Ein Bühnenprogramm, das musikalisch eingerahmt wurde von den Dellnhauser Musikanten, fand riesigen Anklang beim Publikum. So steht zu erwarten, dass es nicht beim "1. Dellnhauser Gstanzlsingen" bleiben wird. Vielleicht waren die Gäste vom Freitagabend Premierenbesucher einer fortan regelmäßigen Veranstaltung; man wird sehen.

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