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Ein harmonischer Abend ohne großen Diskussionsbedarf

(Wolnzach, hr)

Es war die zentrale Bürgerversammlung in Wolnzach. Über vieles, was den Markt betraf galt es zu reden. Asyl, Baugebiete, Rathausplatz – Themen die jeden Wolnzacher berühren, dennoch war der Kreis, derer die letztlich zur Versammlung kamen, mehr als überschaubar.

„Letztes Jahr haben wir uns an gleicher Stelle getroffen, um über die Kläranlage zu reden“, so Bürgermeister Jens Machold. Nun ist zwar die Kläranlage immer noch Thema und begleitet den Gemeinderat auch das ganze Jahr über hinweg, doch letztlich scheint die Frage, wie es dort weitergeht, etwas die Brisanz verloren zu haben – zumindest bei den Bürgern, denn obwohl das Thema das ganze Jahr über auf der Tagesordnung stand, wurde es bislang bei den einzelnen Versammlungen von Bürgerseite kaum thematisiert.

Überhaupt gibt es wenig, mit dem man nicht einverstanden zu sein scheint. Bestes Beispiel der Rathausvorplatz. Immer wieder wird im Gemeinderat heiß darüber diskutiert – zuletzt, als es um die Auswertung der Bürgerbeteiligung ging. Fehler, Versäumnisse und eine mangelnde Gesamtplanung werden dabei immer wieder in den Raum gestellt. Die Wolnzacher selbst sehen dieses Thema eher entspannt. „Wir haben eine wunderschöne Kirche und ein Schmuckstück als Rathaus, da sollte der Platz nicht zurückstehen müssen“, so Luis Maier. Einen Satz für den Maier auch gleich großen Beifall und damit auch Zustimmung bekam.

Dass der Platz selbst derzeit kein solches Schmuckstück ist, das sieht man auf den ersten Blick. Vor allem die losen Platten geraten dabei schnell einmal zur Stolperfalle. Insgesamt wollte Bürgermeister Jens Machold aber diese Diskussion nicht auf das Pflaster reduzieren: „Uns geht es letztlich darum den Platz wieder mit Leben zu füllen.“ Ein Satz, mit dem er vielen Anwesenden aus dem Herzen sprach. Wolnzach soll noch lebens- und liebenswerter werden.

Vor diesem Hintergrund ist auch die Anfrage von Reinhard Zink zu sehen. Schon vor längerer Zeit gab es einen Antrag im Gemeinderat am alten Fußballplatz direkt neben der Wolnzach einen Spielplatz zu installieren. „Wir sind derzeit im Gespräch mit einem namhaften Planer und hoffen noch im November erste Ergebnisse vorlegen zu können“, erklärte Bürgermeister Jens Machold. Also auch das ist nicht vergessen!

Insgesamt kann man sagen ist in Wolnzach selbst vieles in Bewegung. Der Hochwasserschutz entlang der Wolnzach, die Ausweisung neuer Baugebiete und die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe – vieles ist in Bewegung und auf einem guten Weg. Gibt es also keinen Punkt bei dem die Wolnzacher ihrem Gemeinderat einmal so richtig die Meinung sagen wollen? Vielleicht in der Asylpolitik! Nein, trotz stetig steigender Zahlen – derzeit sind 97 Personen im Markt untergebracht – war man mit der Linie des Bürgermeisters einverstanden. „Natürlich ist es schwierig, aber die Menschen sind da und wir müssen sie unterbringen“, so Machold. Er warb für das Konzept des Landkreises im Außenbereich ein größeres Gebäude zu errichten, denn eines machte er deutlich, Turnhallen ob sie nun dem Landkreis gehören oder den Gemeinden, sollen nicht belegt werden.

Man hätte nun denken können, dass in der ohnehin schon aufgeheizten Stimmung hier Diskussionsbedarf bestanden hätte, doch dem war nicht so. Kein Einspruch keine Widerrede. Man hätte fast schon meinen können die Versammlung geht ohne eine Frage zu Ende, als noch einige Fragen von Micha Lohr, dem Vorsitzenden des Bund Naturschutz, gestellt wurden. Winterdienst, Baumschutzverordnung, Trinkwasserversorgung, Garausweiher und dann kam sie doch noch die Frage zur Kläranlage. „Wird durch Messungen sichergesellt, dass die Wasserqualität der Wolnzach auch bei Starkregen nicht in Mitleidenschaft gezogen wird?“, wollte er wissen. In der Vergangenheit war dies immer wieder der Fall. Man hatte in solchen Fällen mit Schlammabtrieb zu kämpfen. Doch da die alte Anlage nun aufgrund der Bauschäden an der neuen deutlich länger in Betrieb bleiben muss, das Wasserrecht aber zum 30.6 2016 erlöschen würde, hat man auch hier Vorsorge getroffen. „Wir arbeiten an einem Plan B, der genau das verhindern soll“, erläutert Jens Machold. Durch eine Drosselung des Zulaufs und die Verwendung geeigneter Fällmittel soll dies künftig vermieden werden. Die Frage, ob man die Ursache nicht bei den Einleitern suchen müsste, konterte der Bürgermeister mit dem Verweis, dass es dieses Phänomen nicht erst seit gestern gebe, sondern dass dies ein generelles Problem sei, das auch schon zu Zeiten von Bürgermeister Schäch aufgetreten sei. „Genau aus diesem Grund haben wir auch eine neue Anlage gebaut, weil die alte einfach zu klein geworden ist.“
Dann war’s das auch mit der Diskussion. Wenn man am Ende vergleicht in welcher Schärfe und mit welchem Elan im Gemeinderat oft gestritten wird, dann hätte man sich bei der zentralen Bürgerversammlung viele kritische Stimmen erwarten können. Doch die Wolnzacher waren getreu dem bayrischen Motto „ned g’schimpft, is g’lobt g’nua“ mit Rathaus und Verwaltung sehr zufrieden.
 

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