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Tausendsassa Senf

(Wolnzach, wk)


Niemand macht sich große Gedanken über Senf, wenn er seine Wurst hinein tunkt, doch Senf ist mehr als nur ein Wurstbegleiter. Er ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern auch seine verschiedenen Arten und die Möglichkeiten, ihn zu verfeinern sind mehr als umfangreich. Dies zeigte die Kräuterpädagogin Gertraud Schachtner bei ihrem Vortrag beim Obst- und Gartenbauverein auf.


Vereinsvorsitzender Georg Schmidpeter konnte bei der Veranstaltung viele seiner Vereinsmitglieder und Freunde begrüßen und freute sich, dass das Thema von Gertraud Schachtner so viel Interesse geweckt hatte. Und Gertraud Schachtner hatte nicht nur einen Power Point Vortrag mitgebracht, sondern auch eine große Auswahl von Senfsorten, Kräutern sowie eine Senfpflanze und sie hatte angekündigt, dass nach dem Vortrag die Möglichkeit bestehe, die von ihr hergestellten verschiedenen Senfsorten zu probieren. Was sie nicht angekündigt hatte, waren viele kleine Leckereien, die sie für die Zeit nach dem Vortrag den ganzen Tag über vorbereitet hatte – doch dazu später.


Gertraud Schachtner, die sich in Bad Heilbrunn zur Kräuterpädagogin hat ausbilden lassen, hatte bereits schon einmal beim Obst- und Gartenbauverein einen Vortrag über Wildkräuter gehalten. Hieran konnte sie mit dem Thema „Senf“ locker anknüpfen. Denn durch die Wildkräuter ist sie dem Thema „Senf“ näher gekommen und hat festgestellt, dass Senf etwas ganz Besonderes ist. Senfkörner und -Pflanzen sind bereits seit über 3.000 Jahren in China und Indien bekannt und wurden vielseitig genutzt. Senföl ist seit dieser Zeit bereits fester Bestandteil der indischen Küche. Sogar in der Bibel finden sich Stellen über das Senfkorn. Das Wissen um die Senfpflanze, die wild wachsend bis zu 3 Meter hoch werden kann, kam dann später über Kleinasien und Griechenland nach Europa. Karl der Große verordnete damals den Anbau von Wildkräutern, unter anderem auch Senfpflanzen, da er um die Heilkraft der Pflanzen wusste. Und König Ludwig XI ging nie ohne seinen Senftopf auf Reisen. Im 18. Jahrhundert entstand die erste Senfmühle in Düsseldorf (Löwensenf) und 1845 gründete Johann Conrad Develey in Bayern die erste bayrische Senfmanufaktur (süßer Senf).


Senf gilt als appetitanregend, stoffwechselfördernd und durchblutungsfördernd. Senf kann äußerlich als Senfpflaster oder –wickel, Senfmehl als Badezusatz und Senföl zur Massage und zur Reiztherapie verwendet werden. Senf ist, bedingt durch seine Inhaltsstoffe, nachgewiesen antibakteriell, antimykotisch, entgiftend, harntreibend, krebsvorbeugend, schleimlösend, schweißtreibend und verdauungsfördernd. Es gibt kaum gesundheitliche Probleme, die sich durch Senf nicht lindern ließen. Senf findet natürlich in der Küche Anwendung beim Kochen, Braten, Beizen, Marinieren, als Wurstgewürz, bei Salaten, Käse, Fisch, als Chutney und als Currybestandteil. Und Senf lässt sich vielfältig veredeln: mit Früchten, Kräutern, Gewürzen und den verschiedensten Flüssigkeiten von Altbier bis Zweigelt. Das alte Wissen um die Wirkung von Senf ist es wert, wieder in die Gegenwart geholt zu werden – und Gertraud Schachtner ist dies mit ihrem Vortrag bestens gelungen. Und ihre Zuhörer waren nicht nur begeistert von ihrem Vortrag, sondern auch von den vielen kleinen Köstlichkeiten, die Gertraud Schachtner mit Senf hergestellt oder verfeinert hatte und allen Anwesenden zum Probieren anbot.

 

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