Ba Ba Banküberfall - Warum krampfet'ma ned de Bank?
(Scheyern, rs)Für diejenigen, die den Begriff nicht kennen: "krampfeln", das heißt so viel wie "stehlen" oder "beklauen". Damit ist eigentlich schon die Stilrichtung "Kriminalkomödie" des neuen Stücks vorgegeben, das am Freitagabend auf der Scheyerer Bühne Premiere hatte. Nun ja, um ehrlich zu sein, kommt "Kriminal" dabei etwas kürzer, es ist wohl doch eher "Komödie", bei der das Publikum jedoch erwartungsgemäß voll auf seine Kosten kommt.
Drei befreundete Paare machen Urlaub auf einem Campingplatz. Die Frauen möchten es sich gut gehen lassen und sich auch mal etwas gönnen, schließlich haben sie ja Urlaub. Die Männer hingegen haben das Sparen als oberstes Ziel entdeckt. Außerdem haben sie all ihr Erspartes in Aktien angelegt, was sie ihren Frauen allerdings verschwiegen haben, um sie mit dem erwarteten Gewinn zu überraschen. Aber durch einen Kurs-Crash verlieren sie fast alles. Als die Frauen das erfahren, verlassen sie ihre Männer und wollen erst zurückkommen, wenn das Geld wieder da ist. Die Männer beschließen, zu Bankräubern zu werden und so ihr verlorenes Geld zurück zu holen. Aber - keine Überraschung in Stücken, die von Amateurtheatern gespielt werden - von nun an geht alles schief, was nur schiefgehen kann.
Jonas Jetten hat mit "Warum klauen wir nicht die ganze Bank?" die Vorlage des Theaterstücks geliefert, der Regisseur der aktuellen Aufführung und 1. Vorstand der Scheyerer Bühne, Siegfried Einödshofer, hat den Text ins bayrische übersetzt. Herausgekommen ist eine Geschichte, deren Handlungsstrang - man möchte fast sagen: endlich einmal - nicht von den sonst so üblichen Figuren einer bäuerlichen Dorfgemeinschaft geprägt ist, sondern sich über Ereignisse und Verwicklungen dreier Ehepaare im Urlaub zieht. Klischees kommen dabei natürlich nicht zu kurz: die Hilflosigkeit der Männer im täglichen Leben ("Du bist ja scho oid gnua und konnst dir die‘ Frückstück ja a amoi selber macha, ned?") etwa, das Rollenspiel zwischen Mann und Frau ("De wui auswärts frühstücken? Des wird ja allerwei schöner. Oiß was recht is. Und wer moanst, soi des zoin, ha? ") oder auch das Mitteilungsbedürfnis älterer Damen in Person der Ratschkathl vom Campingplatz Lydia (wie immer hervorragend in ihrer Rolle: Emma Bucher).
Sepp Gremminger als Waldemar - mit einigen bemerkenswerten Gesangseinlagen -, Irma Schmutterer als seine ihm angetraute Ehefrau Sabine, die sich von ihrem Künstler-Gatten nur vordergründig steuern lässt; Johann Euringer als Eheberater, der wohl am EHEsten selber einmal BERATEN gehört, so wie seine Holde Anita (Marianne Seltmann) des Öfteren mit ihm umspringt und Zahnarzt Markus (Gerhard Euringer) nebst Luise (Birgit Streibich), die ihre Beziehung von herzallerliebst bis zum Streit bis auf die Knochen auf der Bühne - ganz wie im richtigen Leben - genießen; die Rollen sind den Schauspielern wieder einmal auf den Leib geschrieben. Oder besser anders herum gesagt: die Schauspieler füllen die ihnen jeweils zugetragene Rolle jeder für sich einfach wieder einmal hervorragend aus! In Nebenrollen spielen Lukas Euringer (Christian) und Charlotte Maier (Marion, mit einer im wahrsten Sinne des Wortes etwas "getragenen" Rolle), die sukzessive aus der Jugendbühne in das Seniorenensemble einsteigen. Emma Bucher wurde oben schon gewürdigt, sie darf in keinem Stück im Theater an der Grundschule fehlen.
"Viel schlimmer, als wenn man selber auf der Bühne steht" habe Siegfried Einödshofer die Aufführung empfunden, der in diesem Jahr die Regie übernommen hat. "Du stehst hier unten und kannst nicht eingreifen, ihnen nicht helfen." Nun, viel zu helfen hätte es aber auch gar nicht gegeben, dem unvorbelasteten Zuschauer ist jedenfalls kein gravierender Hakler aufgefallen. Über 1000 Eintrittskarten für die diesjährigen Aufführungen seien gleich zu Beginn des Vorverkaufs abgesetzt worden, nur noch ein geringes Restkontingent konnte an die Vorverkaufsstelle der Sparkassenfiliale in Scheyern gehen. Aufgrund der enormen Nachfrage hatte man schon sehr früh eine zusätzliche Aufführung in den Programmkalender aufgenommen. Aktuell gibt es nur noch sehr wenige Restkarten, Informationen dazu finden sich auf der Homepage des Theatervereins.
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