Kellner auf der INTAKT Musikbühne
(Pfaffenhofen, mh)
Matthias Kellner, in, oder mit seiner Zeitmaschin´, live auf der INTAKT Musikbühne, urgewaltig, gnadenlos ehrlich, musikalisch perfekt, mitreißend, tiefgründig und abrechnend, bis sich das besungene Kissen aus Holz am Hinterkopf meldet.
Sein neues Konzertalbum „Zeitmaschin´“ hat er im Gepäck, rein in Mundart gesungen, nach dem Vorgänger „Hädidadiwari“, eine Abrechnung oder Bestandsaufnahme, so ganz klar ist das nicht. Kellner geht tief in seine niederbayrische Kindheit zurück, erzählt ausführlich und mit trockenem bayerischem Witz, die Geschichten zu den sehr persönlichen Liedern. Er versucht die Wahrheit hinter den absurden Erlebnissen zu finden, die Essenz, vielleicht auch eine Antwort.
Viel Drama, reichlich Alkohol, die „wuide Zeit“ der pubertären Schizophrenie, mit heutigem Vokabular und Busheiselerprobter Erzählkunst, erinnert, malt den Menschen Bilder ins Hirn. Ergebnisse: „Des kenn i, des is an XY, (oder mia selba), genauso passiert!“ Freudige Emotionen ob der wiedergefundenen Kindheit, tiefe Melancholie ob der verpassten Möglichkeiten, der Zuhörer hat´s nicht leicht mit diesem Matthias Kellner.
Es kommt halt immer darauf an wie oder wen man sieht, den Liedermacher oder sich selbst, die Mahnung, das Drama oder eine Lösung. Das Erstaunlichste an der eigenen Jugend ist, dass man sie überlebt hat, dass der Instinkt den Verstand, egal wie benebelt er war, ausgetrickst hat. Ein begnadeter Erzähler, ein überzeugender Musiker, ein erstaunlicher Abend, bis zum nächsten Mal, wir werden wieder die gleichen Klamotten tragen und auf demselben Platz sitzen.
P.S. Das letzte Lied war wirklich schlecht.
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