Eine Mauer der anderen Art
(Fahlenbach, rs)Keine Mauer zur Ausgrenzung, sondern gegen Freistoßschützen bauten die Fußballer auf, die sich am Freitagabend im Spiel einer Auswahl der Sportvereine SV Fahlenbach und BC Uttenhofen gegen eine Mannschaft aus Flüchtlingen unterschiedlichster Herkunftsländer gegenüber standen. Unter dem Namen "Servus Pfa'hofa" hatte der Fahlenbacher Vereinsvorstand Stefan Vachal die Idee zu dieser Veranstaltung, die Integration auf eine der besten Weisen schafft - nämlich über gemeinsamen Sport und Freizeitgestaltung.
Anfang September habe er die Idee gehabt, ein Fußballspiel zu organisieren, das vermeintlich Unterschiedliches zusammenbringen würde, erläutert Stefan Vachal (Foto rechts im Gespräch mit Landrat Martin Wolf). "Sport verbindet" - wenn dieser Spruch bezogen auf die Integration von Flüchtlingen nicht passen würde, wo dann? Beim Bayerischen Fußballverband (BFV) stieß er mit seiner Initiative sofort auf offene Ohren. Das Spiel wurde seitens der Verantwortlichen uneingeschränkt begrüßt; möglicherweise existierende versicherungs- und spielberechtigungs-technische Bedenken wurden unbürokratisch gelöst, indem die Begegnung als Kreisauswahlspiel deklariert wurde. Horst Kaindl, Spielleiter des BFV im Kreis Donau/Isar, erklärte sich ohne zu zögern bereit, aktiv an Planung und Umsetzung mitzuwirken.
Bei einer im Vorfeld der Veranstaltung einberufenen Besprechung, zu der alle Landkreis-Vereine eingeladen wurden, hatten sich leider nur Vertreter von SV Fahlenbach, BC Uttenhofen, SV Ernsgaden, TSV Reichertshofen, FC Unterpindhart, SpVgg Langenbruck, SV Geroldshausen, FSV Pfaffenhofen und MBB Manching eingefunden. Aber vielleicht hat der großartige Erfolg dieser Begegnung, zu der sich eine große Anzahl Zuschauer auf dem Fahlenbacher Sportplatz eingefunden hatte, auch bei den damals noch nicht teilnehmenden Vereinen Interesse und Umdenken bewirkt.
Auch seitens des Landratsamts fand das "Länderspiel" - im Team der Flüchtlinge spielten Fußballer aus Afghanistan, Albanien, Ghana, Kongo, Sierra Leone, Senegal und Palästina - spontan Unterstützung. Landrat Martin Wolf konnte den Anpfiff am Freitagabend gar nicht erwarten, auch Christian Huber, Migrationsbeauftragter des Landkreises, hielt bei doch schon äußerst kühlen Temperaturen und aufsteigender Feuchtigkeit, tapfer bis zum Ende des Fußballspiels aus.
Mohamed Ben Said, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe im Landkreis Pfaffenhofen, hatte als Teammanager im Vorfeld dieser Begegnung die Qual der Wahl. Er hätte problemlos 3 Mannschaften zusammen bekommen, so viele Interessenten habe es gegeben, die unbedingt in der internationalen Mannschaft dabei sein wollten.
Ach so, sportliches gibt es natürlich auch zu vermelden: das Spiel endete mit einem 1-0 Sieg der internationalen Auswahl. Das Tor fiel nach gut einer Stunde durch einen von Hassan (Nr. 10) verwandelten Foulelfmeter. So knapp wie das Ergebnis war auch der Spielverlauf; Chancen gab es auf beiden Seiten, gute Torhüter und stabile Abwehrreihen ließen jedoch nichts Zählbares mehr zu. Schiedsrichter Horst Kaindl hatte mit dem fairen Spiel keinerlei Schwierigkeiten. Und eine Fortsetzung dieses sportlichen Zusammenkommens, das machte er in allen Gesprächen vor und nach dem Spiels deutlich, wird es in jedem Fall geben.
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