Die Zeit ist reif
(Mainburg, sh)
Die Zeit war nun auch in Mainburg reif, dass endlich mal wieder ein echtes, bairisches und qualitativ hochwertiges Grundnahrungsmittel Einzug in die Hopfenmetropole fand. Die Zuschauer in der Stadthalle hatten eine wahre Freude an dem Trio um Petra Amasreiter, Otto Göttler und Josef Brustmann alias der „Bairisch Diatonische Jodelwahnsinn“. Doch gejodelt wurde eigentlich weniger.
„Samma g´spannt, ob´s immer no so guad san wia vor zehn Johr“, hoffte da der ein oder andere Besucher vor Beginn des Auftritts. Und am Ende lautete das einhellige Urteil: „Ja, sie waren noch so gut!“. Auf dem Pfad der Volksmusik, vom Landler bis zum Rap, politisch, frech und aufmüpfig – bis de Haferlschua rauchan. Das ist das bewährte Konzept des Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinns. Seine „Rohstoffe“ reichten von der Zither, der Diatonischen Harmonika, der Konzertina, der Geige und E-Geige, der Bassgeige, der Gitarre, der Ukulele bis hin zur Trompete und Tuba, der singenden Säge und sonstigem musikalischem Sammelsurium. Alles Recycling Instrumente und ohne umweltschädliche Emissionen versteht sich.
Mit viel Schwung und manchmal leiser Poesie brachten sie unverfälscht das bairisch-kritische Zeitgefühl auf die Bühne. Unverpantscht und „so wia d´Leid hoid redn“. Vom neumodernen „Ratschkattelportal“ Facebook wurde ebenso gesungen wie vom Dreiwettertaft und Dreitagebart. „Am Computer vo da Muada sitzt an neie Spyware“ lautete da eine Strophe, die mit der Melodie von „Auf der Mauer, auf der Lauer“ unterlegt wurde. Kritisch aber unzuwieder und selbstverständlich agenda-21-verträglich.
Jeder der drei Künstler bestach durch seine unwiderstehliche Situationskomik. Das Publikum wurde sogar hie und da mit in die Stücke einbezogen. Sehr amüsant war da die Stelle, als Otto Göttler Plastiktüten verteilte und das Publikum bat, ihn mit kontinuierlichem Rascheln beim Spielen zu unterstützen. Ausgestattet mit „Soprantüten“ und „Basstüten“ konnten sogar in die Mehrstimmigkeit gehen. „Nehmt´s die Tüten aber ja ned mit nach Hause, sonst jagen wir eich de GSGE auf´n Hals“, warnte Brustmann mit einem Augenzwinkern.
Nicht fehlen durfte eine Hommage an das „Echo der Berge“. Dieses sei schließlich im Eintrittspreis mitinbegriffen. In Instrumentarium und Noten gab sich das Trio vielseitig wie eh und je – und macht eine Musik, die neben bayrischer Gstanzl-Tradition über Zwiefachen auch moderne Elemente hören lässt. Bestes Beispiels hierfür der „Hyperjodler“. Ein Übriges taten ihre zeitkritisch frechen Texte mit dazu.
Die Zuschauer waren am Ende so begeistert, dass sie sich gleich drei Zugaben erklatschen konnten, ehe der vergnügliche Abend zu Ende gehen musste.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.