Jäger rufen Verkehrsteilnehmer zur Vorsicht auf
(Pfaffenhofen, rt)Angefahrenes Reh vor Pfaffenhofen. Archivfoto: Raths
Jäger rufen Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht auf
Wegen des im Herbst erhöhten Risikos eines Wildunfalls ruft auch die Jägervereinigung Pfaffenhofen alle Verkehrsteilnehmer dazu auf, besonders vorsichtig zu sein. Wo die Tiere zuvor Äsung und Deckung fanden, stehen innerhalb weniger Stunden nur noch Stoppeln auf den Feldern – auch deshalb ist mit vermehrtem Wildwechsel zu rechen.
Viele Felder sind bereits abgeerntet, mancherorts steht nur noch der Mais. Die Tage werden kürzer und damit steigen erfahrungsgemäß auch die Wildunfälle. Zu jeder Tageszeit kann es passieren, dass Wildtiere die Straße queren. „In den frühen Morgenstunden oder auch der Abenddämmerung ist es besonders kritisch, denn dann ist das Wild vermehrt aktiv“, erläutert Rudi Engelhard, Vorsitzender der Jägervereinigung. Nach der Ernte ändere sich der genutzte Lebensraum besonders für Schwarzwild, Reh oder Hase abrupt.
Ein noch vor wenigen Wochen reich gedeckter Tisch ist plötzlich abgeräumt und damit auch die periodische Heimstatt zumindest für dieses Jahr zerstört. Für Wildtiere stellt diese alljährliche Veränderung ihres Lebensraums zur Erntezeit eine Notsituation dar, sie haben einen Ernteschock, sagen die Jäger. Weil ihr Futterplatz geräumt ist, begeben sich die Wildtiere auf die Suche nach neuen Äsungsflächen und Einständen. Ihre Wege dorthin führen sie häufig über unser immer dichter werdendes Straßennetz. Oftmals folgen einzelnen Tieren weitere nach. Und das bevorzugt in der Dämmerung, die zugleich Hauptverkehrszeit ist. Daher gilt jetzt als oberstes Gebot, besonders vorsichtig und bremsbereit zu sein. Gefallenes Herbstlaub, Nässe, Nebel und Verschmutzungen der Straßen durch Erntefahrzeuge stellen zudem eine Gefahrenquelle für Autofahrer da.
Besonders in Waldgebieten und überall dort, wo Felder sind, heißt es: Fuß vom Gas, Geschwindigkeit anpassen und genügend Abstand zum Vordermann halten. Zudem sollte man die Fahrbahnräder niemals aus den Augen lassen.
Lässt sich eine Kollision nicht mehr vermeiden, ist ein kontrollierter Aufprall besser als unkontrolliertes Ausweichen. Dabei sollte man versuchen, das Lenkrad möglichst gerade zu halten und kontrolliert zu bremsen. Nach dem Unfall muss sofort die Warnblinkanlage eingeschaltet und die Warnweste angelegt werden. Dann die Unfallstelle mit einem Warndreieck sichern.
Verletze Tiere dürfen keinesfalls angefasst werden. Das gilt insbesondere für Wildschweine, denn sie können insbesondere bei erlittenen Verletzungen sehr aggressiv sein. Wurde das Wild durch den Zusammenstoß getötet, sollte man es nach Möglichkeit mit Schutzhandschuhen von der Fahrbahn an den Rand ziehen, um Folgeunfälle zu vermeiden. Das getötete Wild darf keinesfalls mitgenommen werden, da es sich dabei um Wilderei handeln würde. Auch wenn das Wild nach der Kollision scheinbar unversehrt weiter läuft, ist es meist schwer verletzt und geht jämmerlich zu Grunde. Daher muss jeder Wildunfall unverzüglich der Polizei unter der Notrufnummer 110 gemeldet werden. Nur so kann der zuständige Revierinhaber verständigt und das leidende Tier vom zuständigen Jäger erlöst werden.
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