Wie es früher einmal war
(Wolnzach, rt)
Luis Maier gestern Abend in der Post beim Historischen Cirkel Wolnzach.
Auf eine ganz besondere Art heiter war der Abend mit dem Volksmusikanten Luis Maier, der gestern im Wolnzacher Gasthof „Zur Post“ zu erleben war. Eingeladen dazu hatte Rudi Pfab als Vorsitzender des Historischen Cirkels Wolnzach. Die Vorstellung kam so gut an, dass der Veranstaltungsraum praktisch vollständig mit Publikum gefüllt war.
Sein Markenzeichen ist die Gitarre mit bayrisch weiß-blauem Rautenmuster auf dem Korpus. Das Instrument auf den Knien positioniert und schon legt der Luis los mit der musikalischen Gaudi: Eine ganz seltene Wirtshausmusik wurde dem Publikum geboten, die garniert war mit köstlichen Geschichten zum Lachen und Schmunzeln.
Mit Münchner Couplets, also Bühnenliedern, aus der Zeit um 1900 begeisterte der Volkssänger sein Publikum in der Post. Anno dazumal, einer radiolosen Zeit (Erst Ende der 1920er Jahre fand es allmählich den Einzug in die Haushalte), wurden die Stücke über die Dienstboten und Handwerker von der Stadt auch aufs Land transportiert und damit auch außerhalb der Landeshauptstadt bekannt gemacht. Doch sie enthielten viel Lokalkolorit und so muss man auch noch heutzutage wissen, dass es sich etwa bei Giesing, Haidhausen oder Au um am 1. Oktober 1854 nach München eingemeindete Orte beziehungsweise Vorstädte handelte, die in aktueller Zeit mittlerweile gleichnamige Stadtviertel geworden sind.
Luis verstand es hervorragend, die Atmosphäre der damaligen Epoche mit seinem sonoren Gesang wiederauferstehen zu lassen. Die süffisanten Geschichten von damals taten ein Übriges, dies zu unterstreichen. So entstand vor den Augen der Zuhörer ein plastisches Bild von den Lebensumständen der Münchner Bevölkerung, die in den nach dem Jahr 1850 in großer Zahl aus dem Boden geschossenen Münchner Singspiel- und Bierhallen erstmals dderart besungen wurden.
Im Zentrum der Couplets stand das einfache Volk mit all seinen Beschwerlichkeiten und Begehrlichkeiten. Die lustige-derben Gassenhauer von "Lucke und Kare" durften dabei nicht fehlen; ebenso gab es aber auch zahlreiche sozialkritische Texte. Luis verstand sich darauf, eine gelungene Mischung etlicher dieser damals gebräuchlichen Couplets zu präsentieren. Mit entsprechend kräftigem Applaus wurde er deshalb auch von den Zuhörern nach der knapp eineinhalbstündigen Darbietung bedacht.
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