Gottfried Müller in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)Gottfried Müller in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen
Unter dem Titel „Verstand / Gefühl“ firmiert die Ausstellung des Wahlhettenshauseners Gottfried Müller, in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen. Wobei die grafische Darstellung der beiden Begriffe, zwei Flaschen mit Füllung, bei näherer Betrachtung, Erstaunliches, erahnen lässt.
Bekehrung und Belehrung erfährt man nicht, wird im Begleittext behauptet, der sich im Übrigen durchaus wie ein Beipackzettel für ein unbekanntes Medikament liest. Allein die Krankheit, die selbige lindern soll ist nicht beschrieben. Der Schreiber spricht eher von erfreulichen Nebenwirkungen, die das nähere Betrachten der Artefakte nach sich zieht. Der Mann arbeitet mit Humor, ein Bestandteil, der sich nicht immer im Werk eines Künstlers findet.
Der studierte Kunstmensch strebt üblicherweise nach Exklusivität, sucht den Bekanntheitsgrad einer Künstlergruppe, oder segelt im großen Namen einer Meisterklasse. Nichts von alle dem findet sich bei Müller, er der nach Verlassen der schwäbischen Heimat, an der Kunsthochschule Gleichgesinnte suchte, wurde schwer enttäuscht. Seine Art die Dinge zu sehen, sprich, sie in Künstlerische Ausrufezeichen zu verwandeln, entsprach so gar nicht dem Mainstream.
Sein Streben war ganz brachial beschrieben, „Geschichtsfälschung!“ Ob Briefmarke, Bauplan für absurde Häuser, der Götterhain mit Speisekarte, oder das Schweißtuch eine unbekannten Künstlers. Jedes Werk „könnte“ eine wahre Geschichte erzählen, tut es aber nicht. Menschliche Missgeschicke beim Bau des eigenen Hauses, füllen eine ganze, käuflich zu erwerbende Künstlermappe. Eine leere Leinwand, nebst Farbe und Pinsel, versiegelt in einem Setzkasten, wartet vergeblich auf Vollendung.
Der vielseitig interessierte Besucher wird auf allen möglichen Wegen auf das Glatteis der Gutgläubigkeit gelockt. Schein und Sein, wichtig oder banal, Verstand und, oder Gefühl, der Konjunktiv wird zum lächelnden Begleiter. Auf bayerisch „schee war´s scho..“ und lassen sie bitte das „aber!“ weg.
Gottfried Müller in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen, sehenswert, lesenswert, für Gutgläubige und Entdecker bestens geeignet. Bei aufkommenden Misstrauen fragen sie den Kulturreferenten ihrer Wahl oder informieren sie ihre Nachbarn.
Die Ausstellung ist anschließend bis Sonntag, 22. November zu sehen. Die Städtische Galerie ist von Montag bis Freitag von 9 bis 12 und von 13.30 bis 16.30 geöffnet, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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