Der Rathausplatz – kein Thema!
(Wolnzach, hr)Foto: Seidenkranz
Zum neunten Mal lud der Markt Wolnzach zur Bürgerversammlung – dieses Mal in Geroldhausen. Und auch dort gab es wieder eines zu bemerken: All die Themen, über die im Gemeinderat bis aufs Messer gestritten wird, waren dort kaum der Rede wert.
Auf den ersten Blick fällt einem da der Rathausvorplatz ein. Ein ständiges Reizthema – der Rathausvorplatz. Auch in der heutigen Sitzung des Gemeinderates wird wohl wieder über dieses Thema gestritten werden. Doch so sehr dort über ihn diskutiert wird, so wenig ist er ein Thema bei der Bevölkerung.
Geht es nur um die Optik, um die Farbe der Steine? Oder steht am Ende wie auch Bürgermeister Jens Machold den Bürgern gegenüber betonte, ein ganz anderer Aspekt im Fokus? Vieles wurde in den vergangenen Monaten über die Barrierefreiheit gesprochen, doch am Rathausplatz endet diese Diskussion meist. Dabei ist dies einer der Schwerpunkte der Planung. Wie seitens der Regierung von Oberbayern, die einen Zuschuss von knapp 200.000 Euro gewährt, geäußert wurde, ist ein barrierefreier Zugang essentiell. Aber nicht nur die Beamten in München, nein auch der Bürgermeister selbst findet die derzeitige Lösung – bevor vom Bauhof die provisorische Rampe installiert wurde – ungenügend.
„Die Menschen müssten an einer speziellen Säule läuten, damit ihnen dann die Rathaustüre im Keller geöffnet würde. Das finde ich diskriminierend“, so Machold. Doch nicht nur der Zugang, auch der Platz selbst ist in einem schlechten Zustand. So darf der Wolnzacher Bauhof immer öfters anrücken um lose Platten notdürftig neu zu verlegen. Aber auch das ist nicht der Grund, warum dieser Platz erneuert werden soll. Im Kern geht es eigentlich nur um einen Punkt, ihm neues Leben einzuhauchen. Es ist, wie auch seitens der Bürger auf den verschiedenen Versammlungen immer wieder betont wurde, der erste Platz im Ort. Und so sieht man abseits der Wolnzacher Opposition dort noch erheblichen Handlungsbedarf. So bekam der Wolnzacher Rathauschef für seinen Kurs, außer vom politischen Gegner, von den Bürgern insgesamt viel Zustimmung.
Ein Thema, über das dann aber auch in Geroldshausen etwas diskutiert wurde, war die Flüchtlingsthematik. Ob Grenzen bekannt sind, wollten die Bürger wissen. Doch hier konnte ihnen Bürgermeister Jens Machold nur die bereits bekannte Antwort geben, dass man als Kommune ganz am Ende der politischen Nahrungskette steht. Eines machte er aber deutlich: „Von den Berufspolitikern in Berlin würde ich mir deutlich mehr erwarten, als nur eine Diskussion ob es künftig Transitzonen oder Einreisezentren geben wird!“ Bei aller Deutlichkeit, die er auch in Sachen Nachzug an den Tag legte, gab es aber für den Kurs innerhalb der Gemeinde und des Landkreises doch Zustimmung. Im Fokus steht im Moment die Unterbringung und hier geht es in erster Linie darum, die Belegung von Turnhallen zu vermeiden.
Alleine aufgrund der großen Zahl, die noch bis Weihnachten kommen soll, keine einfache Aufgabe. „Wir versuchen alles, die Belegung von Turnhallen zu vermeiden“, so Machold im Hinblick auf die Bürgermeisterdienstbesprechung. In diesem Zusammenhang soll auch der Gemeinderat über einen gemeindlichen Bau entscheiden. Ein Haus mit rund 50 Plätzen könnte so in der Hochstatt entstehen. „Ein absolutes Muss“, so Machold, denn die Turnhalle des Gymnasiums ist eine Landkreiseinrichtung und gerade auf diese könnte man Landratsamt schnell zugreifen.
Trotz dieser Fragen, die vielen Bürgern auf den Nägeln brennen, war es eine harmonische Versammlung ohne großen Aufreger. Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. Damals war gerade die Stimmung wegen des Kalvarienberges aufgeheizt. Ein Thema, das diese Mal nur am Rande gestreift wurde. Die Kritiker von damals waren alle verstummt und auch mit der Gemeindepolitik als Ganzes waren die Geroldshausener zufrieden.
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