Maß ist bald erreicht
(Reichertshofen, rt)In Winden am Aign steht eines der derzeit drei Objekte in denen Asylbewerber vom Markt Reichertshofen untergebracht sind.
Für Asylbewerber wird in der Marktgemeinde Reichertshofen noch nach einem Objekt - oder eventuell auch mehreren Objekten - gesucht, in denen der Landkreisquote zufolge noch insgesamt 15 Flüchtlinge untergebracht werden müssen. Dies war während der gestrigen Gemeinderatssitzung zu hören. Kritik wurde dabei an anderen Landkreisgemeinden laut, die ihr Soll längst noch nicht erfüllt haben.
Aktuell sind in Reichertshofen bei einem vom Landkreis gewünschten Soll von 158 unterzubringenden Asylbewerbern in drei Häusern 139 Plätze belegt. Noch diese Woche würden vier Flüchtlinge dazukommen, so Bürgermeister Michael Franken (JWU), der die Gemeinderäte dazu aufrief, ihm oder auch direkt an das Landratsamt nach Möglichkeit geeignete Gebäude zu nennen: „Ein Objekt täten uns noch ganz gut.“ Damit würde Reichertshofen die, gemessen an der Einwohnerzahl, vom Landkreis geforderten zwei Prozent örtlicher Belegungsquote erfüllen.
„Der Landkreis kalkuliert für nächstes Jahr schon wieder mit einer Belegung von drei Prozent“, sagte Franken. Wobei davon ausgegangen werde, dass „der Ansturm sinkt“ und dieser dritte Prozentpunkt von der Kaserne in Oberstimm abgefangen werde. Der Dritte Bürgermeister Georg Link (FW) merkte dazu an, dass es „im Landkreis noch gewisse Ortschaften gibt, die sich da sehr heraushalten, …, die eine sehr geringe Belegungsquote haben.“ Dies finde er „zutiefst ungerecht“ und nicht solidarisch. Link führte dazu auch wirtschaftliche Aspekte an. Ob denn daran gedacht werde, dass man jenen Gemeinden gegenüber ein „Druckmittel“ aufbaue? „Der Landrat hat ihnen gedroht, er belegt ihnen die Turnhallen“, antwortete Franken darauf. Es sei auch gegenüber dem Landrat deswegen entsprechender Druck von bestimmten Kommunen aufgebaut worden.
„Ich sehe uns jetzt nicht genötigt, dass wir nochmals 100 Plätze zur Verfügung stehen“, stellte Franken klar. Dies gelte auch für gemeindliche Flächen, auf denen dann gegebenenfalls Container aufgestellt würden. „Ich will gerade in finanzieller Art und auch in organisatorischer Hinsicht – was auch den Helferkreis betrifft – unsere Leute nicht überfordern.“
Halle für 200 Asylbewerber vom Tisch
Jetzt müssten erst die anderen Gemeinden nachziehen. „Und bis die anderen die zwei Prozent erreicht haben, derweil haben wir für die 15 auch einen Platz“, so Franken. „Wir in Reichertshofen sind gut dabei“, und man brauche deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber zu diskutieren, ob eine Turnhalle oder auch eine andere Halle „mehr oder weniger zwangsbelegt werden muss.“ Ein in der jüngeren Vergangenheit in Rede stehendes Objekt zur Belegung mit etwa 200 Asylbewerbern sei definitiv vom Tisch, erklärte Franken.
Ludwig Heigl (FW) brachte für den „absoluten Notfall“ das alte Reichertshofener Krankenhaus ins Spiel. Nach Ansicht Frankens wäre das eine Option, bevor es zu einer Turnhallenbelegung käme. Auf die Absicht der Nachbargemeinde Baar-Ebenhausen, eine von der Gemeinde bezahlte Halbtagesstelle für Asylbetreuung einzurichten, wies Waltraud Schembera (SPD) hin; zugleich werde es ja auch das Pilotprojekt geben, wonach der Landkreis selbst Personal für Asylangelegenheiten einstellen könne. Franken sagte darauf, dass Reichertshofen die Zuweisung einer Ganztagesstelle wolle: „Ab 150 (Asylbewerbern) steht uns die (Stelle) zu“, habe ihm der Landrat gesagt. „Was mir vorschwebt ist, dass dieser Mitarbeiter sein Büro dann beispielsweise in Winden bekommt“, so Franken. Von dort aus könne dann ja auch Reichertshofen betreut werden. Der Sozialpädagoge müsste nicht im Rathaus untergebracht werden, sondern sollte in der jeweiligen Einrichtung vor Ort sein.
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