Ralf Eberhardt - der andere Reinhard Mey
(Pfaffenhofen, rt)Ralf Eberhardt interpretierte Reinhard Mey auf der Intakt-Musikbühne.
Als Konfirmand hat Ralf Eberhardt seine erste Gitarre geschenkt bekommen, dazu ein Liederbuch mit Texten des Liedermachers Reinhard Mey. Damit begann eine bis heutigen anhaltende musikalische Liaison die nichts an ihrer Grundfestigkeit verloren hat. Am gestrigen Freitag trat der 50-Jährige erstmals mit einem jüngst zusammengestellten Programm unter dem Titel „Ein Abend mit Liedern von Reinhard Mey“ in der Öffentlichkeit auf.
Ja klar, „Über den Wolken“ war auch dabei, als eine von mehreren Zugaben. Doch zuvor gab es bereits eine biographisch angehauchte Mischung aus Mey-Songs der vergangenen 40 Jahre die ebenso beeindruckte. Gemeinsam mit dem Gitarristen Jörg Klein und Wolfgang Altmann am Akkordeon spielte Eberhardt sein abendfüllendes Programm so professionell, als ob er zuvor nie etwas anderes gemacht hätte. Darunter das eine oder andere Lied mit Seltenheitswert, andere wiederum waren dem Publikum in der vollbesetzten Pfaffenhofener Intakt-Musikbühne als Ohrwürmer mehr als geläufig. Eine Prise mimisches Kabarett gab seinem Gesang noch zusätzliche Würze und kam beim Publikum bestens an.
Eberhardt versprach ein witziges, trauriges, melancholisches aber auch versöhnendes Wellenbad der Gefühle. Dies einzulösen gelang dem Geisenfelder vollends. Der Abend war, gewollt oder ungewollt, in seiner Art durchaus als Hommage an den bald 73-jährigen Mey aufzufassen. Vielleicht auch deshalb kamen die Texte leidenschaftlich ans Ohr des Publikums und suchten sich denn ihren Weg zum Inneren. Trotzdem blieb Eberhardt diszipliniert und präzise, gleichzeitig seelenwarm, manchmal beschwörend. So brachte er es all das auf die Bühne, was sein Idol in gleicher Weise beinahe schon zelebriert. Nur eben eine Note Eberhardt obendrauf. Feiner geht’s kaum.
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