Stadt sichert Ersatzwohnraum zu
(Pfaffenhofen, rt)Große Aufregung um diese kleinen Wohnbaracken, deren Mieter eine Kündigung erhielten. Foto: Stadt Pfaffenhofen
Die Bewohner der sogenannten „Mau-Mau-Siedlung“ erhalten angemessenen Ersatzwohnraum. Dies stellte heute die Stadt Pfaffenhofen in einer Pressemitteilung klar. Sie reagierte damit auf eine Veröffentlichung in einer Lokalzeitung, wonach eine dort wohnende 80-jährige Frau von der Stadt die Wohnungskündigung erhalten habe, ihr aber andererseits von der Verwaltung keine gleichermaßen günstige neue Wohnung angeboten worden sei.
Pfaffenhofens Obdachlosenunterkunft an der Ingolstädter Straße soll einem Stadtratsbeschluss zufolge erweitert werden. Auf dem dafür benötigten Gelände sind zwei kleine Wohnbaracken aus den 1950er Jahren. Den dort wohnenden Mietern wurde wegen der beabsichtigten Baumaßnahmen im vergangenen September für Mai 2016 das Mietverhältnis gekündigt. Eine Lokalzeitung griff dies auf und berichtete in ihrer Wochenendausgabe unter anderem über eine Frau, die dort seit beinahe vier Jahrzehnten wohnt. Sie wisse nunmehr nicht, wo sie künftig leben solle. Die 80-Jährige gab dem Blatt zufolge an, dass sie von der Stadt die Auskunft erhalten habe, dass sie sich selbst darum kümmern müsse, eine neue Wohnung zu finden. Dies hat unter anderem in sozialen Netzwerken die vergangenen Tage zu großer Entrüstung geführt.
Ersatzwohnraum ohne Wenn und Aber
„Selbstverständlich hat die Stadt den zwei Mietparteien, deren Unterkunft dem erforderlichen Neubau weichen muss, von vornherein die Stellung von Ersatzwohnraum für spätestens Frühjahr 2016 zugesagt, falls eigene Bestrebungen der Mieter erfolglos bleiben sollten“, heißt es heute aus der Stadtverwaltung zu dem Fall. Die erwähnte Dame habe am 3. September ein ausführliches persönliches Gespräch mit dem Sachgebietsleiter Finanzverwaltung und dem zuständigen Mietsachbearbeiter der Stadt geführt. „Darüber hinaus hat im Auftrag der Stadt in der Folgewoche ein Mitarbeiter der Caritas in persönlicher Betreuung vor Ort den Mietern Unterstützung bei der Beantragung von Sozialleistungen wie Wohngeld und sonstige umfassende Hilfestellung angetragen.“ Als schriftliche Rückmeldung des Caritas-Mitarbeiters an die Stadtverwaltung vom 10. September sei festgehalten worden, dass die drei betroffenen Personen einverstanden seien, künftig eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. „Dem entsprechend wird die Stadt den Betroffenen bis zum Frühjahr 2016 ohne Wenn oder Aber angemessenen Ersatzwohnraum zur Verfügung stellen, der nicht nur in energetischer Hinsicht einen besseren Standard aufweist als die bisherige Wohnung.“ Abrissarbeiten würden auf dem Gelände Ingolstädter Straße 73 erst dann stattfinden, wenn die Bestandsmieter anderweitig untergebracht seien. Anscheinend haben sich jedoch nach dem Gespräch mit den betroffenen Mietparteien die Fakten ein wenig geändert.
Wohnungsmarkt leergefegt
Auf heutige Nachfrage unserer Zeitung, allerdings kurz vor der Erklärung aus der Stadt Pfaffenhofen, sagte Klaus Bieber, Caritas-Fachdienstleiter sozialpsychiatrischer Dienst, dass er sich seit Anfang September um den betroffenen Personenkreis nach seinen Möglichkeiten kümmere. „Ich habe keine Wohnungen, biete aber Unterstützung, wenn sie sich bewerben auf eine Wohnung; oder bei Anträgen können sich die Betroffenen an mich wenden“, so Bieber. Die Leute müssten jedoch immer „selber schauen, ob sie was finden.“ Dass die Stadt jetzt offenbar Ersatzwohnungen für die drei zur Verfügung stellen könnte, dies erwähnte er im Gespräch mit unserer Zeitung nicht. Es habe, so Bieber, von ihm zwar ein Angebot an den Nachbarn der 80-jährigen Frau gegeben, ein Zimmer in einer privaten Wohngemeinschaft in Pfaffenhofen zu beziehen, dies sei aber von jenem abgelehnt worden.
Bieber verweist darauf, dass er für die Stadt nur 15 Wochenstunden in der Wohnungslosenhilfe tätig sei. „Es gibt unendlich viele, die Wohnungen suchen.“ Sie alle hätten nur eine Chance auf Erfolg über den Privatmarkt, doch darum müssten sie sich selbst kümmern.“ Bei der Menge der Fälle bleibe „keine Zeit, sich näher zu befassen.“ Und es gebe einen Haufen Leute in der Ingolstädter Straße, die Unterstützung nötig hätten. In Pfaffenhofen insgesamt seien es dieses Jahr „schon locker 100 Menschen“, denen er Hilfestellung geleistet habe.
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