Zusammenhalt ist gefragt
(Pfaffenhofen, rt)
Für die ehrenamtlich tätigen Betreuer der Asylbewerber im Landkreis Pfaffenhofen gab es am gestrigen Montag eine vom Landratsamt organisierte Dankesfeier zusammen mit einem Erfahrungsaustausch. Diese Einladung nahmen heuer so viele Gäste an, dass der Stockerhof schließlich vollbesetzt war.
Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) merkte zu Anfang der Veranstaltung an, dass zu Zeiten der ersten Dankesfeier, 2012 im Rentamt, noch vergleichsweise wenige Flüchtlinge im Landkreis waren und entsprechend gering sei die Zahl der Ehrenamtlichen gewesen, die daran teilgenommen hatten.
Die Zahl der Asylbewerber sei bis heute jedoch deutlich gestiegen und „Gott sei Dank auch die Zahl der Helfer“, so der Landrat. Insgesamt würden sich im Landkreis rund 500 Personen als Asylhelfer engagieren. Viele Helferkreise seien erst in jüngster Vergangenheit ins Leben gerufen worden, so etwa in Winden am Aign, Jetzendorf, Ilmmünster oder auch jener an der Pfaffenhofener Trabrennbahn. Die Feier sei ein Zeichen des Dankes von offizieller und auch politischer Seite. Wolf bezeichnete die Helfer als „Engel vor Ort.“
Mit ihrer Flucht verbänden die Menschen die Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen, so der Landrat in seiner Ansprache; doch „die Wirklichkeit sieht anders aus.“ Es gebe jeweils unterschiedliche Bedingungen zu meistern, doch müsse man „nehmen, was uns zur Verfügung steht.“ Zu bedenken sei, dass Ehrenamtliche auch eine besondere psychische Belastung zu tragen hätten. „Emotional ist das nicht einfach.“ In der schwierigen Situation sei Zusammenhalt gefragt. Obgleich derzeit eine Entspannung der ins Land kommenden Asylbewerber zu verzeichnen sei, wisse man nicht ob es sich hierbei um eine nachhaltige Situation handle, gab Wolf zu bedenken.
Franziska Schindler erzählte als Vertreterin des Asylhelferkreises Feilenmoos die interessante Entstehungsgeschichte eines Tandurofens als gemeinsames Projekt, das zusammen mit Flüchtlingen in der ehemaligen Geisenfelder Patriot-Stellung gemacht wurde.
In seinem Grußwort betonte der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Straub, dass er wirklich jederzeit in Asylfragen kontaktiert werden könne. Augenzwinkernd meinte er, man möge ihn vielleicht lediglich am Weihnachtstag und an Silvester für einige Stunden schonen. Die Leistung in der Bewältigung des Flüchtlingszustroms im Landkreis Pfaffenhofen, so Straub, werde in München immer wieder positiv erwähnt. Es gehe in dieser Frage hier ruhig und sachlich zu, wie sonst in keinem anderen Landkreis in Bayern. Der Landtagsabgeordnete wies außerdem auf seine bereits mehrjährige Erfahrung in Asylangelegenheiten hin und merkte dazu an, dass es sich „in Zahl um sehr, sehr anständige Menschen“ handle, die ins Land kämen. Mit Terrorismus hätten sie obendrein nichts zu tun.
Straub schätzte, dass im kommenden Jahr 2,5 Millionen Asylbewerber nach Bayern kommen werden. Für den Landkreis bedeute dies 3.000 weitere Flüchtlinge. Als künftiges Problemfeld machte Straub die wohl bald in großer Zahl benötigten Wohnungen aus.
Wie Malen mit Händen funktioniert, das zeigte Martha Möhrlein vom Asylhelferkreis Feilenmoos den Asylbewerbern, die damit auch ihre Fluchterlebnisse (siehe Titelbild) und seelischen Befindlichkeiten verarbeiten.
Lars Müller vom Pfaffenhofener Asylhelferkreis organisierte mit weiteren Unterstützern ein Reparaturcafé, das er zusammen mit einem weiteren Helfer auf der Dankesfeier präsentierte.
Der Asylhelferkreis Jetzendorf nutzt einen selbstgestalteten Blog als Kommunikationsmittel; dies stellt Elise Helleberg vor.
Landrat Martin Wolf übergab bei der Dankesfeier auch weitere Ehrenamtskarten; diesmal an Mitglieder der Asylhelferkreise.
Umrahmt wurde die Dankesfeier musikalisch von der Band „Whiskey before breakfast“.
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