Nur gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen
(Pfaffenhofen, rt)
Lebenselixiere waren das Thema von Heilpraktiker Rippe (l.) und Apotheker Andre im Pfaffenhofener Hofbergsaal.
Der „Trank der Freude“ konnte gleich zu Anfang des Vortrages über Lebenselixiere von Heilpraktiker Olaf Rippe und dem Apotheker Roland Andre probiert werden. Danach folgte im mit interessierten Publikum vollen Hofbergsaal ein Einführung, der den Blick auf die doch etwas geheimnisvoll anmutende Materie schärfte.
„Die Lebenserwartung nimmt zwar zu, die Lebensqualität jedoch nicht“, bemerkte Rippe eingangs. Lebenselixiere helfen, zumindest wenn man den Referenten Glauben schenkt, den Alterungsprozess zu verlangsamen und vital zu bleiben, sie wecken die Lebensgeister, steigern die Lebens- und Liebeslust, regen die geistigen Kräfte an und stärken alle wichtigen Organfunktionen. Rezepturen dazu sind bereits aus der Antike überliefert. So waren Mithridat und Theriak über Jahrhunderte hinweg hochangesehene Heilmittel, die unter vielem anderem auch Baldrian, Meerzwiebel, Zimt, Cardamon oder Myrrhe enthielten. Elixiere sind in erster Linie Pflanzenzubereitungen, die aber auch Metallen oder Tierprodukten als Bestandteile haben können.
Vor allem Wärme erzeugten Lebenselixiere, so Rippe, und sie brächten Glück und Lebensfreude. Gegen die Winterdepression seien sie Mittel erster Wahl. Aufgrund unserer Lebensweise – schlechtes Essen, zu wenig Bewegung – altere der Mensch früher. Der Prozess setze ab dem 40. Lebensjahr ein. Rippe riet dazu, dem mit entsprechenden Elixieren zu begegnen. Dabei brach er eine Lanze für Opium und Hanf, beides seien eigentlich uralte Heilmittel: „Es wäre an der Zeit, dass sie gesellschaftlich wieder akzeptiert werden und zurückkehren.“
Zu den Lebenselixieren zählten aber auch Aquavite oder diverse Klostergeister. Bittermittel spielten ebenfalls eine große Rolle und entfalteten ihre verdauungsanregende Wirkung während sie gleichzeitig das Herz und den Kreislauf stützten.
Roland Andre erläuterte unter anderem die Herstellungsprozesse „geistiger Zubereitungen wie beispielsweise Tinkturen, Destillate oder Fluidextrakte. „Jede Beschäftigung mit einer Pflanze kommt einer Vermenschlichung gleich“, erläuterte der Apotheker. Andre wies auch auf das Gleichgewicht der Säfte hin und propagierte die Lebensregeln der Hildegard von Bingen. Dabei trage positives Naturerleben ebenso zur Stärkung des Menschen bei. Entschlackung fördere zudem die Gesundheit vor dem Hintergrund, dass es seit Beginn des Industriezeitalters zehn Millionen künstliche chemische Verbindungen gebe. „Nicht wenige davon landen in unserem Körper.“
Lebenselixiere sind, wie ihr Name schon sagt, für das Leben und helfen freilich nicht gegen den Tod. Was die von den Vorträgen begeisterten Zuhörer vom Ausprobieren aber auch nicht abhalten wird. Der Erlös des Abends ist übrigens zu gleichen Teilen an den örtlichen Arbeitskreis Asyl und die Pfaffenhofener Tafel gegangen.
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