Gibt es ein Leben nach dem Gong?
(Mainburg, sh)
Ja, es gibt ein Leben nach dem Gong, zumindest behauptet das Hans Klaffl. Der „Staatskabarettist auf Lebenszeit“, wie er sich auch gerne selbst betitelt, sorgte am Wochenende mal wieder für eine brechend volle Stadthalle. Hunderte Fans und auch Lehrerkollegen waren gekommen, um aus der Sicht eines in den Ruhestand eingetretenen Oberstudienrats einen sehr amüsanten und zugleich sehr wahrhaftigen „Schadensrückblick“ auf das Lehrerleben zu erfahren.
Bestimmt erinnert sich jeder mit mehr oder weniger großem Behagen an seine eigene Schulzeit. Die Zeit, in der man noch Schulaufgaben zu schreiben, sich langweiligen Lehrstoff einzutrichtern und stillzusitzen hatte. Doch wie geht es wohl einem pensionierten Oberstudienrat, der geschlagene 40 Jahre Musiklehrer am Gymnasium war?
Diese Frage stellte sich der Kabarettist Hans Klaffl in seinem Programm „Schulaufgabe – ein schöner Abgang ziert die Übung“ und erzählte seinem Mainburger Publikum sämtliche Kuriositäten um das Schulsystem und alles, was sich daraus an Situationen ergibt, die vom Alltäglichen bis zum Grotesken die ganze Klaviatur rauf- und runterspielen.
Doch nun ist alles vorbei. „Ich hab´s geschafft, liebe Kollegen, ich bin in Pension. Nicht neidisch sein!“, begrüßte er seine zahlreichen Kolleginnen und Kollegen im Publikum mit leicht süffisantem Unterton. „Oberaffengeil“ sei das Leben fortan. „Und wenn das Ministerium mal wieder eine Reform erbricht, mich juckt das nicht“.
Grund genug zum Lachen gab es auch beim Schnelldurchlauf durch Unter-, Mittel- und Oberstufe. Während die Unterstufe einer heilen Welt gleicht, so Klaffl, werde die artgerechte Haltung der Kinder in der Mittelstufe schon zu einem echten pädagogischen Problem.
Grund dafür sei der „peinliche“ Unterricht, der mit Potenz-rechnung, Blas-instrumenten & Co. regelrechte Steilvorlagen für die Schüler zum unentwegten Witzereißen bietet. Ganz zu schweigen von der Oberstufe, in der mündliche Beiträge eine ganz neue Qualität erhalten.
Zwischenzeitlich bekommt das Publikum sämtliche weitere herrlich lustigen Seiten des „Mikrokosmos Schule“ zu Gesicht. Das morgendliche Gerangel um knappe Parkplätze vergleicht Klaffl mit „Auto-Scooter-Fahren auf dem Oktoberfest“. Mit dem einzigen Unterschied, dass auf dem Schulgelände alle nüchtern sind - zumindest angeblich.
Im Ruhestand angekommen, schreibt der Lehrer To-do Listen, vergnügt sich im Baumarkt oder zieht durch Museen. Doch wegen seiner unverbesserlich schulmeisterlichen Ratschläge handelt er sich hier ein Hausverbot nach dem anderen ein.
Dann wettert er doch lieber gegen das G 8. Was sich die Politiker bei dessen Einführung gedacht haben? „Na ja, kurz und schlecht ist besser als lang und schlecht“, scherzt Klaffl.
Doch auch wenn das Rentnerleben seine Vorzüge bietet, irgendwie fehle einem der Schulalltag dann doch, sodass man bei Klaffl zwischen den Zeilen einen Hauch von Melancholie spürte. Etwa weil man jetzt nicht mehr gegrüßt werde, wenn man durch das Schulhaus geht. Im Schulhaus vielleicht nicht, dafür war und ist der Applaus Hans Klaffl in seinen Auftrittshallen in jedem Fall sicher.
Wer sich einmal selbst von Klaffl´s Komikerfähigkeiten überzeugen möchte, der kann dies am 16. Januar 2016 in Bad Gögging im Hotel „Monarch“ tun (www.kabarett-konzerte.de) .
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