Mit der Helene-Fischer-Gedächtnis-Frisur im Alten Wirt
(Rohrbach, msk)Am Samstag trug sich im Rohrbacher Alten Wirt eine Premiere der besonderen Art zu. Die in diesem Jahr neu gegründete Travestie-Truppe „Herrliche Grazien“ zeigte ihre erste Weihnachtsshow – und die Ladies wussten ganz genau, wie man das Zwerchfell kitzelt.
„Packt eure Familie und Freunde ein“, hieß es vom Veranstalter JRS, und habt Spaß mit vier lustigen, schräg-schrillen Grazien. Comedy vom Feinsten erwartete das Publikum, das johlte, tobte, mit den Füßen Radau machte, weil Klatschen zu leise war. So zogen die Damen mit bunt gemischtem Liedgut vom Band in verschiedenen Kostümen durch die Zuschauerreihen und bezirzten oder beschimpften die anwesenden Herren der Schöpfung – je nachdem, wie sie‘s brauchten.
Da gilt es zunächst natürlich die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen – man weiß ja nie! Die sorgsame Mama der Truppe, Ulknudel vom Dienst und gebürtige Pfaffenhofenerin Jaqueline Mattel kümmert sich darum und beruhigt gleichzeitig die Anwesenden: „Muasst ned schüchtern sei, die Mutti beißt ned.“ Mit Sinn für Ästhetik und Platzierung der Requisiten („Sigt ma mi no oder verdeckt mi der [Mikroständer]?“) führt sie durchs Programm und sche***, pardon, schert sich um nichts. Ob im Babydress über die Bühne robbend oder zungenversiert jodelnd, die Jaqueline gibt Vollgas. Vor lauter Gaudi und ein bisschen Schadenfreue haut es da das Publikum vor Lachen fast von den Stühlen, als in der zweiten Hälfte einige Männer in der praktischen Mittelreihe geballte Fraulichkeit abbekommen.
Nach zehn Jahren endlich wieder dabei fegt auch Brini Olsen routiniert über die Bühne. „A so a weids Mei“ [bayr.: „So ein großer Mund“ oder „Die traut sich was“] hört man es am Nachbartisch, und sparsam, wie der Bayer spricht, sind beide Bedeutungen gemeint: Besoffenes „Have yourself a merry little Christmas“ oder als Special-Effect-Frau (Schnee- und Eiseffekte zu Resis „Let it go“ aus dem Film „Die Eiskönigin“) – Brini bleibt tiefenentspannt. Umso berückender (mit „b“ wohlgemerkt!) ist da ihre zauberhafte Interpretation von Helene Fischers Aschenbrödel-Lied. Welches Frauenherz wird bei dieser Melodie nicht schwach?
Noch recht neu im Geschäft bewegt sich Resi Kitzler in ihren Nummern elegant und gefasster auf der Bühne, als ihre lauten Kolleginnen. Mit klassischen Weihnachtssongs und bekannten Schlagern sorgt sie für die showtitelgebende „schöne Bescherung“ des Abends. Zusammen mit ihrer jungen Kollegin Carmen zeigt aber auch sie Feuer – was wäre eine Grazien-show ohne „raining men“? (Die jüngeren Frauen im Publikum fragen sich indes, wo sie das Kleid aus der „Eiskönigin“ her hat, während deren Mütter mit investigativem Blick die Herkunft der sagenhaften Strumpfhose herausbekommen wollen).
Ebenfalls noch am Karrierenanfang steht die junge, bildhübsche Carmen Cyrus Night, an deren Bühnenperformance die Mutti viel mitgefeilt hat, und das Ergebnis lässt sich sehen. Zum Schreien komisch mokiert sie sich über ihren Mann, wenn der sagt „das bisschen Haushalt ist doch kein Problem“, oder stapft im Brautkleid durch die Reihen der sie verschmähenden Männer – da gibt’s schon mal den Fächer auf den Deckel. Dass man an Carmens Auftritt hat feilen müssen glaubt man kaum, so sicher bewegt sie sich auf der Bühne – pures Entertainment.
Die herrlichen Grazien liefern beste Unterhaltung, und starten 2016 mit insgesamt sechs Künstlern auf der Bühne ins neue Jahr. Vor allem in München ist es dabei noch schwierig, sich als neue Truppe behaupten zu können, erzählt Jaqueline, die versucht, Neulingen die Unterstützung und das Training zu geben, das sie sonst schwer kriegen. Da kommt ihr die Begeisterung der Wirtin Silvia Obermüller gerade recht, die die Truppe nach einem starken Auftritt in Uttenhofen kurzerhand zu sich in den Festsaal einlud.
„Es muss ja auch nicht gleich die Bühne sein, aber viele schätzen zum Beispiel auch einfach mal einen persönlichen Schminkkurs“, erzählt Jaqueline. (Tipp an dieser Stelle an alle Herren mit Interesse – von den Grazien kann man noch was lernen). Leider ging die Show nach zwei wunderbaren Zugaben dann doch zu Ende, aber die herrlichen Grazien sind Künstler zum Anfassen und blieben noch lange zum Ratschen und Fotos machen im Zuschauerraum. Es kann gar nicht anders sein, sie müssen auch 2016 wieder in Rohrbach spielen.
Kommentare
Kommentar von JRS Veranstaltung Dachau |
Herzlichen Dank an Rohrbach und den Fan´s. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Wir kommen wieder im April zu euch mit Neuer Show! Danke an unsere Partner von BK Horse on Geisenfeld euren Reitsportfachhandel und Sylvis-Hexenradio.de für die Unterstützung. Die HERRlichen Grazien freuen sich auf 2016 mir Euch. Gruß JRS Veranstaltung Technik
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