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TBC - Augen zu und durch

(Pfaffenhofen, wk)


Das Totale Bamberger Cabarett hatte sich mit einem interessierten Publikum im Musikinstitut „intakt“ zu einem besonderen Jahresrückblick eingefunden. Auch wenn das Jahr 2015 schon wieder Vergangenheit ist, hatten die drei Künstler des Cabaretts doch noch einige Punkte gefunden, die noch nicht in Jahresrückblicken gefunden wurden oder aber, die gar nicht stattgefunden hatten.


Denn erst einmal mussten sie feststellen, dass einiges nicht passiert sei, zum Beispiel sei die „Mauer“ nicht wieder aufgebaut worden, oder der Berliner Flughafen sei noch nicht eröffnet worden, oder das Thema Griechenland sein scheinbar nicht mehr aktuell gewesen. Es gab noch mehr dieser Beispiele, doch sie wollten sich eher auf das konzentrieren, was wirklich wichtig war in 2015. Als Köche wollten sie mit Pegida gegen die Islamisierung des Abendlandes auftreten, sie befürchteten einen Angriff auf die deutsche Esskultur. Mit Oberlippenbärtchen und rollendem R (man weiß was gemeint war) wollten sie die Multivitamingesellschaft verhindern und das Reinheitsgebot für alle Nahrungsmittel eines „Deutschen Essens“ einführen. Dumm nur, dass die meisten Lebensmittel oder Gerichte ausländischen Ursprungs waren (Gulasch=ungarisch, Wiener Schnitzel=österreichisch, „aber Wien ist doch nicht Deutschland“-„Noch nicht“, Nasi Goreng, oder „NaziGöring“=indonesisch, Chinakohl=chinesisch). Was blieb ihnen anderes übrig als einziges rein-deutsches Menü: Zwieback mit Salz (natürlich aus den bayrischen Bergen).

 

nur deutsche Esskultur                                    Waffenkäufer
Sie zogen dann die „Selfie“-Manie durch den Kakao (mehr Tote durch Selfie als durch Hai-Attacken), spießten das Chlorhühnchen in den TTIP-Verhandlungen auf, machten sich lustig über einen fränkischen Tatort-Film, in dem die Kommissare keine Franken waren, zeigten aber in einer eigenen Casting-Show, wie schwierig es sich gestalten würde, einen geeigneten Franken für eine solche Rolle zu finden. Der Berliner Flughafen spielte natürlich auch eine Rolle, denn die Berliner CDU hatte den Totalabriss und Neubau gefordert, weil die Realität die Planung schon längst überholt hatte und sich der neue Flughafen, wenn er denn mal fertig werden würde, wieder zu klein wäre. Außerdem ihr Hinweis, dass der Aufsichtsrat des Flughafens innerhalb von 4 Jahren insgesamt nur zwei Stunden getagt haben soll. Der damalige Beitritt Griechenlands zur Eurozone wurde gebrandmarkt als großer Betrug und Schäubles Traum vom Grexit auf die Schippe genommen.
Als Musiker traten die drei dann als Begrüßungskommando der CSU Niederdumpfbackbach auf, wobei durch Textverwechselung („Sie sind hier nicht willkommen –oh, das war fürs Festzelt gedacht!“) das wahre Gesicht von Politikern aufgedeckt wurde. Man wollte die Flüchtlinge lieber hinauskomplimentieren, bis ihr Asylantrag abgelehnt sei. Frei nach dem Lied „Drunt in der schönen Au“ ging es darum Zäune um die Transitzonen zu ziehen, die Waffenlobby und die Reduzierung der Entwicklungshilfe wurden als Auslöser für die Flüchtlingswelle ausgemacht ebenso wie die Wirtschaftspolitik der EU, die mit ihrer Politik die Wirtschaft in Entwicklungsländern kaputt mache.


Ein netter Einfall, war ein Ehepaar, das nur mal kurz in ein Waffengeschäft schauen, aber nicht kaufen wollte. Hinaus gingen sie dann mit einem Panzer, den man gut im Urlaub gebrauchen könne. Und auch das G36-Gewehr der Bundeswehr bekam sein Fett weg, denn es sei das einzige Gewehr, das dem Soldaten nicht schade, weil ja die Kugel vorn rauskomme und den Soldaten nicht verletze, wie ein Gutachten festgestellt habe.
Und der Fußballskandal um die FIFA war natürlich auch ein Fressen für die Kabarettisten. Mit einem famos gespielten CUP-Song brachten sie alle Ungereimtheiten der Vergabe von Fußballweltmeisterschaften unter. Das besinnliche Abschlusslied „Woran soll man noch glauben?“ beendete den Abend im Musikinstitut „intakt“.
  

 

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