Das Defensiv-Debakel
(Wolnzach, hr)Eigentlich hatten sich die Wolnzacher Basketballer nach der deutlichen Niederlage in Passau viel vorgenommen, doch wie es so schön heißt: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Und so mussten sich die Jungs um Trainer Michael Urban am Ende zu Hause dem Tabellensiebten aus Königsbrunn mit 93:94 (27:27/41:51/64:81) vor heimischem Publikum geschlagen geben.
Es war ein rabenschwarzer Sonntag für die Wolnzacher. Wie schon gegen Passau begannen die Wolnzacher zwar offensiv gut, doch schon in den ersten zehn Minuten zeichnete sich ab, dass in der Defensive nur wenig funktionierte – zu leicht waren die Körbe, die die Königsbrunner erzielen konnten. Schnell erspielten sich die Gäste so eine erste Führung von sieben Punkten (9:16). Die Wolnzacher schienen zumindest defensiv noch im Tiefschlaf. Doch gegen Mitte des ersten Viertels schien sich das Blatt zu wenden. Nach schönen Körben von Johannes Wießnet, Alexander Hoffmeister und Filip Schinhammer stand es nach zehn Minuten 27:27.
„Jetzt sind sie im Spiel und haben den Gegner im Griff“, das haben sich in diesem Moment wohl auch die zahlreichen Wolnzacher Fans gedacht. Doch auch sie wurden eines Besseren belehrt. Zu Beginn des zweiten Viertels stand die Defensive zwar deutlich besser, dafür klappte unter dem Korb der Gäste wenig. Ganze vier Minuten – im Basketball eine Ewigkeit – zogen ins Land, bis die Wolnzacher endlich punkten konnten. Zu diesem Zeitpunkt war aufgrund des Spielstandes noch alles drin. Nur vier Punkte (31:35) betrug die Führung der Königsbrunner Mitte der ersten Hälfte. Die folgenden Minuten schienen dann eine Wiederholung des ersten Viertels zu sein. Wieder waren es die Gäste die einen um den anderen Korb versenken konnten. Allen voran Luca Ritzel: Ihm gelangen alleine in der ersten Hälfte fünf 3er. In dieser Phase des Spiels schienen die Wolnzacher wie konsterniert. Auch die sonst so frenetischen Wolnzacher Fans gingen neben den zwei Trommeln aus Königsbrunn unter. Mit 41:51 gingen die Wolnzacher dann auch entsprechend bedient in die Halbzeit.
Doch wer nach einer Gardinenpredigt auf einen Neustart in der zweiten Hälfte hoffte, wurde bitter enttäuscht. Zwar schienen die Jungs um Trainer Michael Urban wild entschlossen das Spiel zu drehen – Sven Leichtl, Tobias Fuchs und Johannes Wießnet konnten schöne Punkte erzielen – doch schon in den ersten Minuten war zu sehen, dass in der Defensive nicht mehr zu klappen schien. Zu viele Offensivrebound waren es am Ende, die den Königsbrunnern immer wieder Gelegenheit boten Angriffe mit einfachen Punkten abzuschließen. 64:81 am Ende der Spielstand nach 30 Minuten, und bei der Abwehrleistung mochte niemand mehr an ein Wunder im 4. Viertel glauben.
Man musste eher befürchten, dass die Gäste in Wolnzache die Lichter ausschießen und mit einem dreistelligen Ergebnis nach Hause fahren würden. Doch dann, als alles schon verloren schien, als man mit 15 Punkten zurücklag, zeigten die Jungs um Trainer Urban, was in ihnen steckt. Nach einem schönen Dreier von Alexander Hoffmeister und schnellen Punkten von Tobias Fuchs aber vor allem auch durch die konsequente Defensivarbeit kontinuierlich dahin schmolz der Vorsprung. Knapp zwei Minuten vor dem Ende brachte Filip Schinhammer die Wolnzacher auf 2 Punkte (89:91) ran.
Doch die letzte Minute schien dann symptomatisch für das ganze Spiel. Zwar konnte man den gegnerischen Angriff zunächst abwehren und hatte dann die Gelegenheit zum Ausgleich. Doch genau diesen Angriff trafen die Wolnzacher nicht. Im Gegenzug mussten sie aber einen 3er einstecken. 89:94. Damit war das Spiel aber immer noch nicht gelaufen, denn 13,6 Sekunden der Schlusssirene konnten die Wolnzacher auf einen Punkt aufschließen. Doch den Freiwurf, den die Wolnzacher zugesprochen bekamen, konnte Leo Biersack nicht verwandeln. Zwar konnte man den Offensivrebound gewinnen, doch auch in der verbleibenden Zeit, konnten die Wolnzacher den Ball nicht im Korb versenken. So war die Niederlage mit 93:94 am Ende doppelt bitter. Im letzten Viertel bewiesen die Wolnzacher, was sie eigentlich zu spielen fähig sind und gewannen es am Ende mit satten 29:13 Punkten. Warum diese Leistung aber nicht schon die drei vorangegangen Viertel gegen den Tabellensiebten gezeigt wurde, dass müssten sich die Wolnzacher fragen lassen.
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