Riesenandrang bei Bürgerversammlung
(Rudelzhausen, cg)
Zur außerordentlichen Bürgerversammlung im Gasthof Wittmann in Tegernbach kamen laut Bürgermeister Konrad Schikaneder so viele Leute, wie er in seiner Amtszeit und auch davor noch nie auf einer Bürgerversammlung gesehen hatte. An die 300 Interessierte füllten den Saal bis auf den letzten Platz und mussten sogar auf dem Gang stehen, darunter nicht nur Tegernbacher sondern auch Menschen aus der weiteren Umgebung.
Georg Hüttner, Frau Eichelmann, Bürgermeister Schikaneder (v.li.)
Ausschlaggebend für dieses überwältigende Interesse war sicher der Anlass der Bürgerversammlung, nämlich Informationen und Meinungsaustausch zu den geplanten 2 Heimen in Tegernbach, direkt nebeneinander gelegen in der Nandlstädterstrasse.
Im einen sollen Spätaussiedler, bzw. Russlanddeutsche Heimkehrer, im anderen Asylbewerber untergebracht werden. Ca. 100 Tegernbacher Bürger hatten eine Unterschriftenliste vorgelegt, initiiert von Georg Hüttner, in der um eine Versammlung gebeten wurde. Dieser stellte in seiner Ansprache die Beweggründe und Bedenken und Fragen der Betroffenen vor.
Bürgermeister Konrad Schikaneder erläuterte den Werdegang der geplanten Bauvorhaben, die mehrfache Ablehnung durch den Gemeinderat, die Zustimmung des Landratsamtes, die dadurch bedingte Klage der Gemeinde Rudelzhausen gegen das Landratsamt Freising (Urteil am 16.2.16) im Fall des Spätaussiedlerheimes und das ebenso vom Gemeinderat abgelehnte und vom Landratsamt befürwortete Asylbewerberwohnheim. In der anschließenden Diskussion, die von Bürgermeister Schikaneder sehr souverän und sachlich geleitet wurde, kamen die Ängste der Tegernbacher und ihre Bedenken, soviele Fremde, vor allem junge Männer, in ihrem kleinen Dorf aufzunehmen deutlich zum Ausdruck. Auch Fragen zur Infrastruktur (es geht nur ein Bus täglich nach Freising), zu Kindergartenplätzen, zur Freizeitgestaltung der Flüchtlinge wurden gestellt ebenso die Frage nach den Chancen der Klage vor dem Verwaltungsgericht, wobei Bürgermeister Schikaneder für jedes gute Argument aufgeschlossen war. Selbst ein Vorkaufsrecht der Gemeinde und eine Veränderungssperre wurden erläutert, sind aber nicht zu verwirklichen.
Im Anschluss erläuterte Frau Eichelmann vom Landratsamt Freising, das für die Verteilung der Asylbwerber zuständig ist, die schwierige Lage, in der sich auch sie sich befinden, weil sie jede Woche 81 Neuankömmlinge unterbringen müssten, sie seien froh über jede dezentrale Unterbringung. Auch hier wurden Fragen gestellt wie "wer schützt unsere Kinder?", "wie sollen so viele Fremde in der Gemeinde integriert werden?" bis hin zur Angst vor der Sexualität der fast ausschließlich alleinstehenden jungen Männer, was Bürgermeister Schikaneder aber als "unterste Schublade" abwiegelte. Auch Frau Eichelmann bemühte sich, die Asylbewerber als friedliche, freundliche Menschen darzustellen, was allerdings nicht sonderlich gut aufgenommen wurde.
Im Endeffekt bleiben viele Fragen offen, auch die Ängste der Bürger konnten nicht wirklich ausgeräumt werden - man muss abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln.
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