Verlorenes Vertrauen
(Pörnbach , rt)
Ungeklärt ist bislang der ungewöhnlich hohe Anteil von Fremdwasser im Pucher Kanalnetz. Der Ursache wird nun auf den Grund gegangen. Uneinigkeit bestand allerdings bei der vergangenen Gemeinderatssitzung darin, welches Ingenieurbüro die Auswertung übernehmen soll. Offenbar fehlte es einigen Räten an Vertrauen.
Nach der digitalen Aufnahme des Mischwasserkanals im Pörnbacher Ortsteil Puch sei festgestellt worden, dass in einigen Teilbereichen womöglich ein eigener Regenwasserkanal bestehe, teilte Bürgermeister Helmut Bergwinkel den Räten mit. „Ob es wirklich ein Regenwasserkanal ist, weiß man nicht“, sagte allerdings das Ortsoberhaupt in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates.
Der genaue Verlauf und die Ausmaße des vermuteten Regenwasserkanals sind gegenwärtig nicht bekannt. Seine Länge könnte ersten Einschätzungen zufolge gut 1.000 Meter betragen. Man weiß bereits, dass der Kanal an der Ecke Nußbaum-/Hauptstraße beginnt. Nicht bekannt ist jedoch, welche Grundstücke an diesen Kanal angeschlossen sind und ob womöglich auch Schmutzwasser abgeleitet wird.
Für die Erfassung dieser Abwassereinrichtung sei es erforderlich, den Kanal zu spülen, mit einer Kamera zu befahren, um den Zustand zu dokumentieren, und mit Rauch zu prüfen, welche Anwesen an diesen Kanal angeschlossen seien, erläuterte Bergwinkel. Bei der Berauchung werde Rauch in die vom Hauptstrang abzweigenden Hausanschlüsse geblasen. Der Rauch steige dann aus dem Kontrollschacht oder aus der Dachrinne des angeschlossenen Grundstücks auf. Voraussichtlich betroffene Hauseigentümer würden vorab von der Gemeinde über die Arbeiten informiert.
Eine erste Kostenschätzung sehe eine Größenordnung von etwa 5.000 Euro für diese Arbeiten vor. Das Ingenieurbüro „WipflerPLAN“ habe für die ingenieurmäßige Betreuung (Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, Angebotseinholung, Auswertung und Mithilfe bei der Vergabe, Auswertung der Ergebnisse) ein Honorarangebot in Höhe von 1.550 Euro vorgelegt.
Mit der Beschlussvorlage, wonach die Gemeinde Pörnbach mit dem Ingenieurbüro "WipflerPlan" auf der Grundlage eines Angebots aus dem vorigen Jahr einen Ingenieurvertrag zur Kamerabefahrung und Berauchung des Regenwasserkanals in Puch abschließen sollte, konnten sich nicht alle Gremiumsmitglieder anfreunden.
Ressentiments kochten nämlich hoch, die vermutlich ihren Ursprung in der Rolle des Pfaffenhofener Ingenieur- und Planungsbüros beim Bau der Kanalschächte im Gewerbegebietes hin zur Kläranlage haben dürften (Unsere Zeitung berichtete unter anderem in diesem Beitrag darüber: http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=327&newsid=90614).
Ob man denn jetzt mit dem Ingenieurbüro weiter machen wolle, so die unbequeme Frage von Gemeinderat Max Klotz (FUW). „Können wir es auch frei vergeben?“ legte Franz Huber (Dorfgemeinschaft) nach. Bergwinkel sagte darauf, dass die Gemeinde ein Ingenieurbüro für die Ausschreibung brauche und eine freie Vergabe nicht möglich sei; die Leistungskosten dafür richteten sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure.
Daraufhin wurde dem Beschluss, das Ingenieurbüro „WipflerPLAN“ mit der Ausschreibung und Auswertung der Ergebnisse zu beauftragten, gegen die Stimmen von Klotz, Huber und Alexander Schmid (Dorfgemeinschaft) von den restlichen Gremiumsmitgliedern trotz der Einwände zugestimmt.
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