Paarhalle steht womöglich vor dem Abriss
(Reichertshofen, rt)
Unbestritten ist die Paarhalle in Reichertshofen in einem zumindest ansatzweise desolaten Zustand. Die Statik ist zwar in Ordnung, doch an allen Ecken und Enden müsste Hand angelegt und Geld investiert werden, um sie auch weiterhin als Veranstaltungsort betreiben zu können. An diesem Wochenende wurde nun bekannt, dass in der Paarhalle unter Umständen bald nur Events mit bis zu maximal 200 Besuchern stattfinden dürften. Doch das trifft des Pudels Kern nicht ganz.
Im Jahr 1979 wurde die Halle für umgerechnet 740 000 Euro errichtet und 1999 für etwa eine Million Euro saniert. Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) gibt das mit dem Betrieb der Paarhalle verbundene jährliche Defizit mit 50.000 bis 60.000 Euro an. Ein Sanierungsgutachten war von der Gemeinde bereits vor knapp einem Jahr in Auftrag gegeben worden und ist nun erstellt. Im März wird dieses ein zentraler Punkt auf der Tagesordnung in der Gemeinderatssitzung sein. Im Vorfeld dieser Sitzung kursiert nun im Markt die Meinung, dass die Halle im kommenden Jahr zunächst gesperrt und später für eine Nutzung auf eine gewisse Besucherzahl beschränkt sein könnte.
Neue Paarhalle würde 5,5 Millionen kosten
Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Franken dazu, dass die Paarhalle auf alle Fälle im Jahr 2017 zumindest vorläufig geschlossen wird. Zuvor steht im Gemeinderat jedoch die Entscheidung an, ob Geld für eine Sanierung ausgegeben oder das Gebäude gar abgerissen werden soll. „Ein Neubau kostet ungefähr 5,5 Millionen Euro“, zitiert Franken aus dem Gutachten. Doch gebe es noch weitere vier Möglichkeiten, wie die Zukunft der Halle aussehen könnte. Unter anderem seien dem Gutachten nach auch verschiedene Teilsanierungen möglich, die sich voraussichtlich über ein Jahr hinziehen würden.
Mängel bestünden insbesondere beim Brand- und Immissionsschutz oder etwa bei den Sanitäranlagen. "Der Brandschutz der Paarhalle wurde beim Bau auf eine Mehrzweckhalle ausgerichtet und nicht auf eine Versammlungsstätte mit bis zu 1.000 Besuchern, dies wurde uns mit dem nun vorliegenden Gutachten erst richtig bewusst", so Franken. Wollte man die Paarhalle weiterhin als Veranstaltungsort betreiben, müssten der Expertise zufolge etwa 1,9 Millionen Euro investiert werden. Ein Abriss schlüge mit ungefähr 100.000 Euro zu Buche.
Paarhalle gilt auch weiterhin als sicher
„Die Entscheidung liegt jetzt dann beim Gemeinderat“, so Franken.
So oder so bieten sich als Alternativen für die Paarhalle als Veranstaltungsort nach Meinung des Bürgermeisters die anderen vier Hallen in der Marktgemeinde an. In Gesprächen mit den jeweiligen Interessenten und bisherigen Nutzern werde die Gemeinde versuchen, geeignete Ersatzräume zu finden. Franken merkt dazu an, dass der Markt selbst nur zwei Veranstaltungen im Jahr dort abhalte, sechs Termine würden von örtlichen Vereinen belegt; ansonsten gebe es überwiegend gewerblich tätige Interessenten.
Im laufenden Jahr wird nun in erster Konsequenz bei Veranstaltungen mit einer erhöhten Präsenz von Feuerwehrleuten die fehlende Brandmeldeanlage kompensiert. Franken legt viel Wert auf die Feststellung, dass die Paarhalle unabhängig von den im Sanierungsgutachten festgestellten Mängeln auch weiterhin als sicher gelte.
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