Polizei warnt vor Enkeltrickversuchen - gestern erneute Fälle
(Pörnbach / Vohburg / Schweitenkirchen , rt)
Insgesamt drei sogenannte Enkeltrickversuche musste die Polizei am gestrigen Donnerstag im Raum Pfaffenhofen aufnehmen. Betroffen waren die Orte Pörnbach, Vohburg und Schweitenkirchen. Der Enkeltrick ist eine perfide Betrugsform, die sich gezielt gegen ältere Menschen richtet. Betrüger geben sich am Telefon etwa als Enkel oder Neffen aus, täuschen eine Notlage vor und bitten ihre Opfer um hohe Geldbeträge.
Gestern wurden drei Taten im Raum Pfaffenhofen Taten angezeigt, die im Zeitraum zwischen 12.15 Uhr und 17 Uhr passiert sind. Weitere drei Fälle sind aus Ingolstadt bekannt. Betroffenen waren Senioren im Alter von 78 Jahren bis 92 Jahren. Die Mitteilung an die Polizei erfolgte über aufmerksame Bankmitarbeiter oder misstrauisch gewordene Angehörige.
In allen Fällen verlangten die unbekannten Täter in bekannter Vorgehensweise wegen einer angeblichen Notlage einen Bargeldbetrag in Höhe von mehreren tausend Euro. Es blieb jeweils beim Versuch, somit entstand kein Vermögensschaden.
Oftmals kommt es aber auch vor, dass Senioren zu ihrer Bank gehen und Geld abheben in der Annahme, mit dem geforderten Geld ihren Angehörigen zu helfen. Danach übergeben sie es einem Boten, der vom vermeintlichen Verwandten geschickt wird und verlieren dann in der Regel unwiederbringlich ihre Ersparnisse.
Besonders betroffen sind alleine lebende, ältere Menschen, die sich nicht mit jemand aus ihrem näheren Lebenskreis beraten können. Hinzu kommen noch weitere Faktoren wie Seh- und Hörschwäche. So halten sie schnell die fremde Stimme am Telefon für die eines Verwandten. Auch Vereinsamung, Zerstreutheit und Demenz machen Senioren zu leichten Opfern für diese Form des Betruges. Außerdem sind ältere Menschen häufig zu Hause anzutreffen und somit auch telefonisch meist erreichbar.
Die Masche ist fast immer die gleiche. Unbekannte Anrufer erschleichen sich das Vertrauen meist älterer Personen, indem sie sich zunächst mit den einleitenden Worten "Rate mal, wer dran ist?" oder ähnlichem als nahe Verwandte oder Bekannte ausgeben. Ist die Täuschung gelungen, wird eine finanzielle Notlage vorgegaukelt, die nur mit einer Übergabe von Bargeld gelöst werden könne. Die Angerufenen werden dazu gedrängt, vorhandenes Bargeld einem unbekannten Abholer zu übergeben, der im Auftrag des Anrufers unterwegs sei. Gegebenenfalls werden sie auch aufgefordert, Bargeld bei der Bank abzuholen.
Die auf den Enkeltrick spezialisierten Täter sind sehr mobil und häufig Angehörige ethnischer Minderheiten aus Deutschland, Polen und Italien, so die Polizei in einer Warnung. Die Gangster sind teilweise im Bundesgebiet ansässig oder reisen aus dem osteuropäischen Ausland zielgerichtet zur Begehung von Straftaten ein. Gelingt eine Täterfestnahme, so macht dieser Personenkreis in der Regel keine Angaben gegenüber der Polizei.
In diesem Zusammenhang warnt die Kriminalpolizei vor weiterem Auftreten der Enkeltrickbetrüger und gibt folgende Ratschläge:
· Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt !
· Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert !
· Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen !
· Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis !
· Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen !
· Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt !
· Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige!
· Informieren Sie auch Ihre Verwandten und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs !
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