Bayern und Griechenland im Bier vereint
(Wolnzach, hr)Was verbindet Griechenland mit Bayern? Wenig Auf den ersten Blick könnten man meinen, denn südländisches Temperament trifft auf bayerische Gemütlichkeit. Ein scheinbar großer Gegensatz. Dennoch gibt es gerade einen Griechen, der gerade vom bayerischen Gerstensaft in den höchsten Tönen schwärmt.
Die Gaststube im Haimerlhof war wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt, als Biersommelier Akis Trouboukis gemeinsam mit Koch Benjamin Hagl zu einem Bierseminar anlässlich des 500-jährigen Jubiläums des bayerischen Reinheitsgebotes einluden. „Jetzt muss ein Grieche den Bayern etwas übers Bier erzählen“, schmunzelte Trouboukis. Aber irgendwie hatte er damit einen Punkt getroffen, denn auch im Herzen der Hallertau wurde die ganze Aromatik des goldenen Gerstensaftes in der jüngeren Vergangenheit stiefmütterlich behandelt. Erst die Craft-Brewer aus den USA öffneten auch den Bayern wieder die Augen für die Vielfalt der Biere, die aus nur vier Zutaten entstehen können.
„Es gibt so viele wunderbare bayerische Biere“, erklärt Akis Trouboukis und ließ den Blick dieses Mal ganz bewusst nicht um die Welt schweifen, sondern richtete den Fokus auf die Region. Dabei standen aber nicht nur die Biere selbst, sondern vor allem die Kombination zu einem Menü – auf neu-bayerisch also das Food pairing“ – im Vordergrund. Und so hat sich auch Koch Benjamin Hagl etwas Besonderes einfallen lassen. „In jedem Gang wurde die Bierthematik aufgegriffen und ein Rohstoff, der sonst in den Sudkessel wandert, in der Küche verarbeitet.“ Er präsentierte seinen Gästen als Vorspeise auch einen Wildkräutersalat mit Almkäse, Feigen und einem Malzdressig. Passend dazu hatte Gastgeber Trouboukis das leichte Weizen von „Müllerbräu“ im Gepäck. „Das fruchtige Aroma harmoniert sehr gut mit dem leichten Salat.“ Ein Einschätzung, die auch die Gäste teilten.
Während die Gäste nun den ersten Gang genossen, ließen sie sich von Akis Trouboukis in die Geheimnisse der Braukunst entführen. Wasser, Malz, Hefe und Hopfen – vier Rohstoffe, die dem Brauer unzählige Möglichkeiten eröffnen. „Die Leidenschaft und die Phantasie der Braumeister sind gefordert!“ Eine Phantasie, die schon immer da gewesen ist, aber in der Vergangenheit unter der Decke schlummerte. Und was mit den vielfältigen Rohstoffen alles möglich ist, das stellten beide dann auch wenig später eindrucksvoll unter Beweis. Ein Lachs auf dem Hopfenbett gezogen, und dazu ein feines Grünhopfenpils – eine perfekte Harmonie für den Gaumen. „Wir wollten nicht nur zeigen, dass in der Region hervorragende Biere gebraut werden, sondern dass man sie auch genauso wie einen guten Wein zu einem Essen kombinieren kann“, so Trouboukis. Und so kann man eines wohl mit Fug und Recht behaupten: Geschmackliche Vielfalt lässt sich auch mit heimischen Bieren aufs Beste erzeugen! Bleibt am Ende nur eine Frage: Wo bleibt an diesem Abend der griechische Einfluss?
Und hier ließ dann Koch Benjamin Hagl für das Dessert seinen Blick in die Ferne schweifen. Ein griechischer Jogurt mit Granatapfelkernen, Maulbeeren und einem Malzhonig rundeten gemeinsam mit einem Chocolate Bock den Abend ab. Da kamen selbst beim „bayerischen Griechen“ heimatliche Gefühle auf.
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