Für die Katz
(Pfaffenhofen / Freising , rt)BN-Vorsitzender Professor Hubert Weiger zeichnete die Pfaffenhofener Lockstockbetreuer auf dem Campus der Hochschule Weihenstephan aus. Fotos: Raths
Im vorigen Jahr fahndeten mit Duftlockstäben ehrenamtlich Mitglieder des Bund Naturschutz (BN) und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten bayernweit nach Wildkatzen. Auch in den Waldbeständen des Landkreises Pfaffenhofen waren sie unterwegs. Nunmehr wurden alle Funde ausgewertet und bei einer Abschluss-Veranstaltung in Freising sind die Ergebnisse dieses Monitorings präsentiert worden.
Im Feilenforst, bei Hohenwart, Pörnbach, Scheyern und in Reichertshausen standen sie: Lockstöcke, die mit Baldrian präpariert waren und an denen sich im Idealfall wenigstens eine Wildkatze hätte reiben sollen. Leider tat das jedoch keine. Neben Förstern und Waldarbeitern der Bayerischen Staatsforsten sind vom BN unter anderem Christine Janicher-Buska, Nathalie Buska, Edgar Heck und Günther Krell auf Streife gegangen, um Spuren zu sichern. Eine Gen-Analyse, aufgrund von am Lockstock hängengebliebener Haare hätte Sicherheit über das Vorkommen verschafft. „Immerhin sind nahe unseres Landkreises Wildkatzen nachgewiesen worden“, freut sich dennoch Janicher–Buska. Sie ist der Ansicht, dass es schon in naher Zukunft durchaus möglich sein könnte, dass die Tiere auf leisen Pfoten auch in den hiesigen Landkreis vorstoßen. Die Begleitausstellung zum Thema wolle die BN-Kreisgeschäftsführerin deshalb bald einmal nach Pfaffenhofen holen.
Bei dem Wildkatzen-Monitoring im vergangenen Jahr wurden in Bayern zahlreiche neue Vorkommen der Wildkatze identifiziert. Rund 600 Wildkatzen soll es im Freistaat insgesamt geben, wie der BN am vergangenen Samstag auf dem Campus der Fakultät „Wald und Forstwirtschaft“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bekannt gab. Langsam, aber offenbar sicher, erobern sie sich den Befunden zufolge weiteren Lebensraum. Bereits seit 30 Jahren bemühen sich die Naturschützer um die Verbreitung der Wildkatze, wie vom BN-Landesvorsitzenden Professor Hubert Weiger zu erfahren war.
Während es im Jahr 2002 nur zwei gesicherte Nachweise über Wildkatzen in Bayern gegeben habe, waren es 2008 bereits 37. „Vergangenes Jahr wurde erneut gezählt und da registrierte man schon 889 Sichtungen von Wildkatzen“, berichtet Kai Frobel, Artenschutzreferent und Koordinator des Wildkatzenteams beim BN.
Seit dem Jahr 2001 ist man dabei, eine Gendatenbank aufzubauen. 2010 vereinigten sich zehn Landesverbände des Bund Naturschutz unter einem „Aktionsplan 1“ zur Förderung der Wildkatze in Bayern und seit 2012 wird im Projekt „Wildkatzensprung“ nach den scheuen Tieren gesucht. Weiger lobt das Engagement der freiwilligen Helfer in höchsten Tönen. „Die Veranstaltung soll aber kein Abriss des Wildkatzenprojektes sein“, so der BN-Chef. In drei Jahren solle es in Südbayern eine weitere Erfassungsaktion geben, um den Bestand zu ermitteln.
Tiere nur zu züchten, um sie dann auszusetzen, dies reiche nicht. „Eine der ganz großen Aufgaben ist die Lebensraumvernetzung“, sagt Weiger und bemerkt, dass noch vor zehn Jahren niemand die Rückkehr der Wildkatze für möglich gehalten habe. Für den sich bereits eingestellten Erfolg zeichneten neben dem BN und seinen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern auch Förster und Jäger verantwortlich. „Ohne deren aktive Mithilfe hätte sich die Wildkatze nicht einmal im (damaligen) Auswilderungsgebiet im Spessart etablieren können.“
Verbreitung der Wildkatze (Die roten Punkte zeigen die in den Jahren 2014 und 2015 gesicherten Vorkommen) im geographischen Umfeld des Landkreises Pfaffenhofen. Quelle: Bund Naturschutz / Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
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