Blutegel würden verhungern
(Pfaffenhofen, wk)
Zum großen kabarettistischem Rundumschlag holten die fünf Stachelbären in Vollbesetzung bei der Premiere ihres lokalpolitischen Kabaretts „Mir, Ihr und Bier 2016“ zur Starkbierzeit im vollbesetzten Stockerstadl aus. Da wurde alles aufs Korn genommen, was sich kommunalpolitisch, aber auch in der „großen Politik“ so in letzter Zeit ereignet hat. Kein Politiker, keine Partei wurde ausgespart.
Da wurde über Heimat philosophiert (Da wo ich daheim bin, da bin ich daheim; aber wenn Du hier bist, bist Du noch lange nicht von hier), über den Heimatsongwettbewerb in Pfaffenhofen (der Käser hat den 3.Platz gemacht – warum nicht den 1., der Herker saß doch in der Jury – der Käser hat doch überall was mitzuschnabeln - der Herker und der Käser die sind doch ganz speziell, da paßt doch kein Blatt mehr zwischen die beiden). Mit Unterstützung der Dellnhauser Musikanten, die die Kabarett-Gruppe musikalisch begleiteten, wurden dann die ersten drei Siegerlieder des Heimatliedwettbewerbs gesungen – gar schön wars.
Am Stammtisch der zwei Trunkenbolde wurde über den Abbau des Hipp-Schornsteins gejammert (das tragen die ja Stein für Stein ab – man hätte doch unten eine Sprengladung legen sollen, das wäre schneller gegangen – wenn der Schornstein weg ist, dann ist nix mehr da, was wir von früher noch kennen). Beim Verhandlungsausstieg im Sparkassenkomplex wurde Bürgermeister Herker gelobt, wie er es doch geschafft habe, den gesamten Stadtrat hinter sich zu bringen (gut wie der Herker die CSU im Griff hat, die ist inzwischen so blutleer, dass ein Blutegel verhungern würde, wenn man ihn dort ansetzen würde – Herker ist kein Diplomat, seine Sprache ist für ihn ein Hackebeil; der Herker hatte Recht, was haben wir denn mit den Schanzern zu tun; wenn Audi Bauchweh hat, hat Ingolstadt Durchfall; der Seehofer wollte ja nur an unser Geld-was, der sitzt doch in München? - nein sein Bruder-der eine hat ´ne Sparkasse, da andere ´nen Sparhaushalt). Der Streit der Bürgermeisterkollegen Wolnzach und Geisenfeld mit Herker würde wohl dazu führen, dass bei Wolnzach die Grenze dicht gemacht würde und Pfaffenhofener nur mit Passierschein rüber könnten.
Auch der Panzer im Reicherthausener Faschingsumzug kam zur Sprache. Brigitte Moser kam erstmals mit ihrer tragenden Rolle daher, denn früher hatte sie ja immer nur Frauenrollen wie sie jammerte (Maria, Putzfrau, Sängerin Claudia Jung etc.) doch jetzt durfte sie den Reichertshausener Panzer, zumindest das Panzerrohr, auf die Bühne schleppen. Sie zeigte dabei gaaanz viel Verständnis für die jungen 30jährigen Leute, die mit ihrem Panzer im Faschingszug mitgefahren sind, denn die konnten ja nicht wissen, was sie damit anrichten; auch der Zugleiter konnte nicht überblicken, was da geschah und der Bürgermeister konnte auch nichts dafür, er war schließlich krank. Für den Skandal war eigentlich nur einer verantwortlich, der Kabarettist Florian Simbeck, denn der hätte ja zum Panzer gehen müssen um ihm zu sagen „Du, du, das geht halt gar nicht“.
Während des Schwimmens im Freibad unterhalten sich beide über die Verwarnungen von Kirchenbesuchern, die sich nicht an die Parkregeln gehalten hatten (die Leute haben sich gleich beim Stadtrat Schranz beschwert und der sich im Stadtrat, dass gläubige Christenmenschen da aufgeschrieben wurden-die Polizei sollte sich doch viel lieber um Wohnungseinbrecher kümmern; und Pfaffenhofen war ja mal in der Fußball-Landesliga, daran kann sich sicher nur noch der Schmuttermayr erinnern, aber Pfaffenhofen hat jetzt einen ganz tollen Fußballplatz, nur schöner ist der Volsksfestplatz; und zur Gartenschau wird das Volksfest auf den Hauptplatz verlegt, die Geisterbahn kommt in den 1. Stock vom C&A (Stadtverwaltung) und beim Landratsamt machen wir eine Wurfbude, weil die ja gerade die Fenster ausbauen.
Auch Angela Merkel bekam ihr Fett weg, denn die war ja vor einem Jahr noch die mächtigste Frau Europas, nur in Pfaffenhofen merkt man nichts davon. Auch in der Klinik sei es still geworden, man hat wohl ein Stillhalteabkommen geschlossen, besonders im Fall der Chefchirurgen, den man unbedingt los haben wollte, das gestreute Gerücht über seinen geistigen Zustand sei wohl ein großer Rufmord/Mobbing gewesen. Da habe der Landrat schnell den Deckel drauf gemacht, nachdem sich die niedergelassenen Hausärzte über das miese Verfahren beschwert hatten.
Auch MdL Karl Straub wurde nicht vergessen (Struppi), der Angela Merkel in Wildbad Kreuth den Brief mit den Forderungen der CSU überreichen durfte (Merkel: Wer ist denn das? Ach, ein Opel-Tandler aus Wolnzach) und Straub hätte in seinem Autohaus ein ganz kleines, naktes Auto stehen mit Namen „Karl“.
So ging es den ganzen Abend quer durch die kommunale und „große“ Politik, die fünf Stachelbären Michael Eberle, Volker Bergmeister, Brigitte Moser, Claus Drexler und Roland Andre spielten sich gemeinsam oder im Solo in die Herzen der Zuschauer, die immer wieder mit kräftigem Applaus dankten. Tolles Lokalkabarett mit langjährigen „Profis“, denn seit 18 Jahren machen sie schon zur Starkbierzeit Kabarett der Extraklasse, gewürzt mit deftigem Humor und knallharter Kritik.
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