Widerstand gegen Mastbetriebs-Erweiterung formiert sich
(Eschelbach, rt)Symbolbild: rt
Im Wolnzacher Ortsteil Eschelbach soll nach dem Willen des örtlich ansässigen Betreibers ein bestehender Geflügelmastbetrieb um fast 100.000 Tiere erweitert werden. Neben dem regionalen Bund Naturschutz bringt sich auch eine in ganz Deutschland agierende Protestbewegung gegen Massentierhaltung dazu in Stellung.
Ein früherer Antrag des Anlagen-Eigentümers, der vor vier Jahren bereits die Gemüter von Tierfreunden erregte, wurde zurückgezogen und liegt nun in veränderter Form zum Kummer der Umweltschützer erneut vor. „Nachdem der erstmals im Jahr 2012 vorgelegte Antrag im Herbst letzten Jahres zurückgezogen wurde, hat der Antragsteller nun überarbeitete Unterlagen vorgelegt und erneut ein immissionsschutzrechtliches Verfahren in Gang gesetzt“, heißt es dazu aus dem Pfaffenhofener Landratsamt. Die derzeit im Ort betriebene Mastanlage mit schon jetzt 50.000 Hühnern soll auf eine spätere Kapazität von 144.600 erweitert werden. Den Plänen nach, so Landratsamtssprecher Karl Huber, seien dafür vier Gebäude vorgesehen, wovon zwei noch gebaut werden müssten.
Seit dem heutigen Dienstag besteht nunmehr für die Öffentlichkeit Gelegenheit, sich bis zum 22. März über das Vorhaben und seine Auswirkungen einen Überblick zu verschaffen. Die Möglichkeit zur Einsichtnahme in die Antragsunterlagen gibt es einerseits im Landratsamt Pfaffenhofen und andererseits im Rathaus des Marktes Wolnzach. Eventuelle Einwendungen müssten schriftlich und unter Namens- und Adressangaben eingereicht werden. Einen Erörterungstermin soll es im Juni geben.
Bundesweite Aufmerksamkeit
Micha Lohr, Vorsitzender der Ortsgruppe Wolnzach-Rohrbach im Bund Naturschutz (BN), und eine Reihe von Mitstreitern wollen die geplante Ausdehnung des Mastbetriebes nicht untätig hinnehmen. Lohr weiß bereits Verbündete hinter sich. Gegenwärtig formieren sich mehrere Unterstützer zu denen unter anderem die Pfaffenhofener BN-Kreisgruppe oder auch ein bundesweit agierender Zusammenschluss namens „Mastanlagen Widerstand“ zählen. Dieses Aktionsbündnis tat sich in der Vergangenheit auch durch spektakuläre Handlungen hervor. Aktuell mit einer Protestaktion unter dem Motto „Bis jede Schlachtfabrik stillsteht: Protest, Sabotage, Widerstand“ gegen den Wiederaufbau einer voriges Jahr abgebrannten Schlachtanlage in Hofweinzier im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Die Protestler besetzten dabei unter anderem einen Baukran und lösten damit einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr aus.
„In der jetzt geplanten Dimension ist die Mast erst recht eine Quälerei für die Tiere“, entrüstete sich Lohr. Der BN-Ortsvorsitzende befürchtet durch die geplante Anlagenerweiterung neben den negativen Tierschutzaspekten auch eine zunehmende Belastung der Eschelbacher durch ein zwangsläufig steigendes Lkw-Verkehrsaufkommen. Mit verschiedenen Initiativen wolle man der Entwicklung nun entgegensteuern. Unter anderem werde der BN in Kürze eine Infoversammlung zu dem Thema in Wolnzach initiieren. Die Umweltschützer sagen für den Wolnzacher Ortsteil schon jetzt Geruchsbelästigungen und eine mögliche Beeinträchtigung der Gewässergüte voraus. Die Vertreter des Umweltschutzes hoffen nun auch auf zahlreiche Einwände aus der örtlichen Bevölkerung.
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