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Lebendige Geschichtsstunde mit Thomas Schuler

(Pfaffenhofen, wk)


Die Pfaffenhofener Lesebühne startete in diesem Jahr mit dem bekannten Autor Thomas Schuler aus München, der sein Buch "Wir sind auf einem Vulkan - Napoleon und Bayern" vorstellte. Die Lesung und Hintergrundinformationen waren eine wirklich lebendige Geschichtsstunde, fernab von einzelnen nackten Zahlen, Fakten und Ereignissen, sondern dargestellt im geschichtlichen Zusammenhang.


Neben seinen Texten erläuterte Schuler auch die Zusammenhänge und die gesamte Zeit, in der sich die Bayern mit Napoleon zusammentaten. Er lieferte gut recherchierte Geschichten bis hin zum französischen Marsch mit bayrischer Unterstützung nach Russland, von dem nur ein geringer Teil der Armee wieder zurück kam. Zusätzlich lieferte Schuler eine unwahrscheinlich umfangreiche Diaschau mit historischen Malereien, die das Gesagte zusätzlich unterstrichen. Bayern würde ohne Napoleon heute sicher anders aussehen, da durch die Verbindung mit Napoleon enorme territoriale Zugewinne stattgefunden haben und innere Reformen angestoßen wurden. 


So erwähnte Schuler auch den Buchhändler Johann Philipp Palm aus Nürnberg, der auf Befehl Napoleons 1806 in Braunau erschossen wurde, wie auch andere Buchhändler, da von Palm die Schmähschrift gegen Napoleon "Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" herausgegeben und zum Widerstand gegen die Franzosen aufgerufen wurde. Interessant war dabei, dass sich Hitler in seinem Buch wegen der Erschießung in Braunau auf Palm berief, aber auch die damaligen Herrscher der DDR. Heute gilt Palm als Kämpfer für die Pressefreiheit und in seinem Namen wird alle zwei Jahre von der gemeinnützigen Palm-Stiftung in Schorndorf, Palms Geburtsort, der Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit verliehen.
Auch die Geschichte über einen der höchsten Leuchttürme Europas, den “Grand Phare de l’Ile Vierge” in der Bretagne fand den Weg in Schulers Buch, hatte doch die Prinzessin von Eggmühl diesen Turm mit dem Erbe ihres in den napoleonischen Kriegen gefallenen Vaters finanziert, damit das Licht des Turmes genau so vielen Menschen das Leben retten soll, wie in den napoleonischen Kriegen gefallen sind.


So gab es viele kleine Geschichten rund um Napoleon und Bayern, die nach dem Vortrag Leselust machen - und das ist ja auch Sinn der Lesebühne, die seit 2014 vom Pfaffenhofener Kulturamt eingerichtet wurde. Bedauerlich war leider, dass nur knapp 20 Personen Interesse an diesem Thema gezeigt hatten.


die Hochzeit von Napoleon und Marie Louise von Österreich 1810

 

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