Kein Jugendparlament in Wolnzach
(Wolnzach, hr)Jugendforum 2015: Foto Archiv/Regler
Die Ergebnisse waren am Ende mehr als ernüchternd. Von 976 Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren beteiligten sich an der erneuten Abfrage bezüglich der Einführung eines Jugendparlaments gerade einmal 2,66 Prozent (26 Rückmeldungen). Nicht einmal die Hälfte davon wäre außerdem bereit gewesen, sich aktiv zu beteiligen.
Mehr braucht man eigentlich auch nicht schreiben. Zweimal wurden in Wolnzach alle Jugendlichen gefragt, ob sie ein Jugendparlament wollen und sich darin auch engagieren. Zweimal fiel die Antwort mehr als eindeutig aus. Waren es im Januar 2015 beim Jugendforum noch rund 20 Mädchen und Jungen, die sich ein Parlament als ständige Vertretung der Jugend wünschten, so sind die Zahlen ein Jahr später noch einmal nach unten gegangen. Bei einer marktweiten Umfrage beteiligten sich von 976 möglichen nur insgesamt 26 Jugendliche. Nur 24 votierten für eine Einführung. Bei der Frage ob man sich auch beteiligen würde, fiel die Antwort noch deutlicher aus. Hier waren es insgesamt nur 10 Teenager, die aktiv mitarbeiten wollten.
Mit diesen Zahlen ist alles gesagt, was es zu einem Jugendparlament in Wolnzach zu sagen gibt, und dennoch ist ein Faktor noch nicht angesprochen: In Wolnzach kam der Wunsch nach einem Jugendparlament eben nicht aus den Reihen der Jugend, sondern es war ein Wahlkampfthema von gleich mehreren Parteien. Wie hart der politische Kampf um eine Jugendvertretung dabei geführt wurde, das zeigte alleine die Diskussion über das Jugendforum im Januar 2015. Das Wolnzacher Jugend- und Bildungsdorf geriet hier selbst in die Schusslinie, als über einen möglichen Veranstaltungsort für das Forum gestritten wurde. Während die einen das Jubi favorisierten, gab es auch jene Stimmen aus dem Gemeinderat, die sich entsprechend negativ über diese Einrichtung als Veranstaltungsort äußerten.
Das Jugendparlament wurde also zur politischen Diskussion. Was die Jugendlichen selbst davon halten, zeigen die erneuten Ergebnisse der Umfrage. Nur rund 2,66 Prozent beteiligten sich am Ende. Nun kann man sicherlich einerseits daraus schließen, dass die Jungendlichen in Wolnzach aufgrund der vorhandenen Freizeitmöglichkeiten rundum zufrieden sind, andererseits muss man sich auch fragen, welchen Einfluss die „ganz spezielle“ Wolnzacher Kommunalpolitik am Ergebnis hat. Eines ist am Ende klar, das Jugendparlament ist mit diesem Ergebnis für die kommenden Jahre vom Tisch. Dass nun ein Jahr nach dem Jugendforum und nach dieser erneuten Abfrage ein Jugendbeirat ins Spiel gebracht worden ist – eine Idee, die im Übrigen nicht neu ist, sondern schon in die ursprüngliche Diskussion von Jugendreferent Ferdinand Schmidpeter vor einem Jahr eingebracht wurde – ist ein weiteres Zeichen, dass der Wahlkampf wohl vor den Interessen der Jugendlichen stehen könnte.
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