Ein Theatersaal am Sportweg
(Wolnzach, hr)Aktuell behergt die Wolnzacher Siegelhalle noch Asylbewerber, aber gegen Mitte es Jahres sollen diese in der im Bau befindenden Unterkunft an der Hochstatt untergebracht werden. Damit wird der Weg frei für die Ideen und Überlegungen vom Theaterbrettl. Foto: Archiv/Regler
Geklatscht haben sie alle und das minutenlang, als s’Theaterbrettl im Juni 2014 unter freiem Himmel Don Camillo und Peppone zur Aufführung brachte. Ein großer Erfolg für den Wolnzacher Verein, der aber seit dieser Zeit ein großes Problem hat – ihm fehlt ein Saal mit einer Bühne. Soll es das also gewesen sein, war Don Camillo der finale Schlussakkord?
Lange hat Vitus Rebl gemeinsam mit seinen Vereinskollegen gesucht und stieß dabei zuletzt auf die Wolnzacher Siegelhalle. Schnell erkannte man das Potential und begann damit Ideen zu spinnen und wieder Hoffnung zu fassen. Entwürfe wurden gezeichnet und eine Freilichtbühne entwickelt. Es schien als hätte man eine neue Heimat gefunden. Am Sportweg könnte, den Ausführungen von Bürgermeister Jens Machold zu Folge, in den kommenden Jahren einiges entstehen. So planen die Wolnzacher Stockschützen ihre Bahnen nicht nur zu überdachen, sondern auch teilweise einzuhausen. Auch beim TSV Wolnzach gibt es schon konkrete Überlegungen an das Tennisheim eine Hochterrasse anzubauen. Zu diesen Ideen gesellte sich dann schlussendlich auch noch das Wolnzacher Theaterbrettl mit einem multifunktionalen Saal in der Siegelhalle und einer Freilichtbühne.
Eigentlich würde man nun meinen, dass solche Überlegungen auch im Gemeinderat nur auf ein positives Echo stoßen könnten, zumal seitens der Leader-LAG dies nicht nur positiv bewertet worden ist, sondern auch eine entsprechende Förderung in Aussicht gestellt wurde. Doch in jeder Suppe – pardon in jedem Projekt – kann man ein Haar finden. Hier waren es die Kosten. Zwar handelt es sich lediglich um erste Ideen, die zwar schon von Architekt Udo Talke zu Papier gebracht worden sind, dennoch ist man von einer ersten Kostenschätzung noch weit entfernt.
Im Wolnzacher Gemeinderat ist das aber kein Hinderungsgrund nicht schon jetzt über mögliche Summen und Obergrenzen zu streiten. „Für 200.000 Euro bekommen sie einen Eingang und sonst nichts“, polterte der FDPler Matthias Boeck. Nicht nur die Kosten, sondern auch die „nicht vorhandenen“ Parkplätze und die Innerortsbelebung wurden schlussendlich ins Feld geführt. Warum versucht man den Entstehungsprozess eines neuen Projektes schon im Kein zu ersticken?
Den Grund muss man wohl im vergangenen Jahr suchen. Damals hatte Fraktionsführer Josef Schäch der Gemeinde angeboten, auf dem Areal des ehemaligen Bräustüberl unter anderem einen Bürgersaal zu errichten, wenn man sich über eine Beteiligung einigen könne. Vieles war damals im Gespräch, Pacht, Mietkauf oder ähnliche Modelle. Letztlich war dem Gemeinderat aber mehrheitlich das Risiko über die möglichen Kosten, da es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude handelt zu groß. Mehrheitlich entschied man sich gegen dieses Angebot. „Wir haben damals gesagt, dass wir entweder das komplette Areal selbst entwickeln, also das Vorkaufsrecht der Gemeinde ziehen, oder die Finger davon lassen sollten“, so Wolnzachs zweiter Bürgermeister Georg Guld.
Nun könnte man sicherlich sagen, ein Saal direkt im Zentrum würde Wolnzach doch nur gut tun und innerorts für Belebung sorgen. Doch gibt es Aspekte, die schon damals gegen eine solche Einrichtung sprachen. Zuvorderst stand der Immissionsschutz im Fokus – hier hätte man vor allem mit dem An- und Abfahrtsverkehr zu kämpfen gehabt. Aber auch die räumliche Nähe und damit die direkte Konkurrenz zum Deutschen Hopfenmuseum, an dem auch der Markt Wolnzach zu einem Drittel beteiligt ist, hätte man in Erwägung ziehen müssen. All dies sind aber nur theoretische Gedankenspiele, denn eine konkrete Verhandlungsgrundlage sprich ein detailliertes Angebot für einen Bürgersaal im Zentrum hat damals es nach der ersten Vorstellung im Gemeinderat nicht gegeben.
Warum und wieso dies nie zustande gekommen ist, darüber lässt sich nun trefflich fabulieren. Aber aufgrund der aktuellen Bausituation auf dem Areal der ehemaligen Wolnzacher Brauerei, ist diese Diskussion ohnehin obsolet, denn ein Bürgersaal dort steht seit geraumer Zeit nicht mehr zur Debatte. Im Fokus steht jetzt, das was in der Siegelhalle und entlang des Sportweges entstehen kann. Und hier stimmten, obwohl die Mehrheit des Gemeinderates für eine Vorplanung und Kostenschätzung war, die FDP-UW-BGW-Räte Wallner und Rech prophylaktisch gegen dieses Projekt.
Auf gut bayerisch würde man sagen, hier wurde einfach nachtarockt und versucht ein Konzept, eine Idee schon von der ersten Minute an schlecht zu reden und das obwohl dort mit viel ehrenamtlichem Engagement versucht wird, den Markt positiv zu entwickeln. Bleibt am Ende nur die Frage, warum man sich so gegen dieses Projekt stemmt.
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