Biergenuss á la Italia
(Wolnzach, hr)Birra Italia – Biere aus Italien! Gibt es das? Hat nicht Bayern das Monopol auf den goldenen Gerstensaft? Nein, auch jenseits der Alpen, von wo aus sich einst das Römische Reich über ganz Europa erstreckte, trinkt man nicht mehr nur Bier, sondern man braut es auch.
„In italienischen Brauereien steckt Rock n‘ Roll“, erklärt Akis Trouboukis. Italien der Rock n‘ Roll in der Bierszene? Können die Italiener überhaupt mit Hopfen und Malz umgehen? Eine Frage, die man wohl landläufig in Bayern mit Nein beantworten würde. Dennoch hat sich auch dort in den vergangenen Jahren viel entwickelt. Alleine 2014 gab es dort rund 250 Brauerei-Neugründungen und in diesen Bieren spürt man das mediterrane Temperament.
„Der Craft-Biermarkt dort ist wirklich wild“, so Trouboukis. Und das zeigt sich nicht nur an den Ingredenzien, sondern schon am Namen. Dr. Calligari, Dope d`hop, Led’s hop, Teresa und Greatfull Deaf, so die klangvollen Bezeichnungen der Biere, die der Sommerlier über den Brenner direkt ins Herz der Hallertau brachte. „Natürlich ist es sehr interessant diese Entwicklungen dort zu verfolgen“, erklärte Benjamin Hagl. Die spannende Frage des Abends war aber, wie harmonieren die mediterrane Küche und die Hopfenkaltschale miteinander.
Und hier hatte sich der Küchenchef einiges einfallen lassen. Ein mediterranes Tartar machte den Anfang. Und schon beim ersten Bissen spürte man dass das fein-säuerliche Bier, das ein wenig an eine Berliner Weiße erinnerte, perfekt harmonierte. „Die Italiener lassen sich natürlich von den Bieren inspirieren und interpretieren sie dann aber neu. So bewegt man sich dort nicht innerhalb des in Bayern derzeit gefeierten Reinheitsgebotes, aber dennoch wissen die Braumeister dort durch Geschmack und Aromen zu beeindrucken. „Für ein hervorragendes Bier braucht man nicht nur gute Rohstoffe, sonder obendrein noch Liebe und Kreativität“, erklärt Akis Trouboukis.
Ein Satz der letztlich aber nicht nur auf die Braumeister, sondern auch auf den Wolnzacher Küchenchef zutrifft. „Man muss nicht nur das Land und die Zutaten kennen, sondern auch bereit sein neue Wege zu gehen und etwas Neues auszuprobieren“, erklärt Küchenchef Benjamin Hagl. Dabei stellen ihn die Bierseminare natürlich immer vor eine ganz besondere Herausforderung, denn die Aromen der Biere sollen sich mit seinen Gerichten im Mund verbinden und so zu einer „Geschmacksexplosion“ im Gaumen führen. Besonders das Dessert stellt vor diesem Hinblick eine ganz besondere Herausforderung dar, denn in der Regel neigt man dort nicht dazu, Bier zu den süßen Köstlichkeiten zu trinken.
Gerade aber das fein süße Malzaroma von kräftigen dunklen Bieren harmoniert sehr gut mit leicht herben aber dennoch süßen Schokoladennoten. Dieses Mal hatte Biersommelier Akis Trouboukis aber doch etwas ganz einzigartiges im Gepäck. Ein Bier das mit seiner scharfen Chilli-Note den Gaumen kitzelte. Was für eine Nachspeise passt zu diesem wahrhaft scharfen Bier, vor allem aber was ist auch typisch italienisch? Vor dieser Ausgangslage wagte der Koch den Sprung ins Unbekannte und verband Italiens Liebe zur Pasta mit der süßen Leidenschaft fürs Dessert. Durchaus gewagt, aber das macht eben sowohl einen Koch, wie einen guten Braumeister aus, dass er abseits des normalen auch einmal den Sprung ins Unbekannte wagt und Neues ausprobiert. Auch aus diesem Grund ist der Biermarkt – genauer gesagt der Craftbiermarkt in Italien – derzeit so interessant.
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