Pfaffenhofen macht sich fit für die Zukunft
(Pfaffenhofen, hal)Die Pfaffenhofener sind hoch zufrieden mit ihrer Stadt. Das hat sich bei einer Zukunftswerkstatt mit Bürgern Ende Februar im Festsaal des Rathauses gezeigt. Wie nun gewährleistet werden kann, dass Pfaffenhofen lebenswert bleibt, und woran sich die künftige Entwicklung orientieren soll, das hat der Stadtrat kürzlich in einer Klausurtagung intensiv diskutiert.
In einem erstaunlichen Konsens wurde dabei ein Zukunftsbild einer nachhaltigen Stadt skizziert, das beispielgebend für andere Kommunen sein dürfte.
Im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans, Landschaftsplans und Verkehrsentwicklungsplans hat die Stadt Pfaffenhofen eine intensive Diskussion über die Zukunft der Stadt begonnen und dafür Ende Februar eine Zukunftswerkstatt durchgeführt. In der Stadtratsklausur nun wurden wichtige Eckpfeiler für die künftige Entwicklung der Stadt gesetzt. In einer zweitägigen Tagung legte der Stadtrat gemeinsam mit Vertretern der Ortsteile und der Bürgerschaft, der Wirtschaft und der Stadtverwaltung sowie von Verbänden und dem Planungsteam USP-BBP-Gevas die wesentlichen Leitlinien für die weitere Planung fest. So wurde ein Bild der Stadt in 15 bis 20 Jahren gezeichnet.
Kein schnelles Wachstum
Dabei war es den Teilnehmern besonders wichtig, dass die von den Bürgern in der Zukunftswerkstatt benannten Werte langfristig erhalten bleiben und eine Entwicklung behutsam erfolgt. Kern der Leitlinien ist daher die Festlegung einer Wachstumsbegrenzung der Stadt, wonach der Einwohnerzuwachs überwiegend in der Kernstadt stattfinden soll und 0,5 bis 1 Prozent pro Jahr möglichst nicht überschreiten soll.
Vision für Pfaffenhofen 2030
Nach dem Willen der Teilnehmer ist Pfaffenhofen 2030 eine lebenswerte, vitale und starke Kleinstadt, die verantwortungsvoll mit der Zukunft umgeht: eine Stadt mit Konsens- und Dialogkultur – sozial gemischt, tolerant, gast- und familienfreundlich; eine Stadt mit kleinteiliger und durchgrünter Baustruktur, lebendigen Ortsteilen und gegliederter Kulturlandschaft; eine Stadt, die ökologische Landwirtschaft betreibt, Energie zu 100 Prozent regenerativ erzeugt, sich im Umweltverbund fortbewegt.
Landschaft bewahren
Zur Sicherung und Entwicklung der Qualitäten in der Landschaft sollen insbesondere Gewässer renaturiert und die Auenbereiche naturnah entwickelt werden. So werden nicht nur klimatische und Hochwasserschutz-Funktionen gesichert, sondern in der Vernetzung mit Biotopen eine gesunde Struktur für den Artenschutz geschaffen und das Landschaftsbild bereichert. Die Landwirtschaft soll – auch mit ihren Hofstellen –gesichert werden, jedoch möglichst genfrei und ökologisch betrieben werden. Für die Wahrung des Landschaftsbildes sollen kleinteilige Gliederungselemente gepflanzt werden, wie z. B. Hecken. Die ortstypische und ländliche Baustruktur der Ortsgemeinden soll erhalten und die Ortsränder sollen eingegrünt werden.
Mobilität: Gehen, Radfahren und ÖPNV haben Vorrang
Im Bereich Mobilität sollen Anreize geschaffen werden, um das Umsteigen vom Auto auf nachhaltige Verkehrsmittel zu fördern. Hierfür wird bei künftigen Planungen dem Zufußgehen, Radfahren und dem öffentlichen Verkehr Vorrang gegeben; Autofahren soll möglichst nur noch für solche Wege erfolgen, für die es keine umweltfreundliche Alternative gibt. Vor allem für kurze Wege zur Innenstadt und zum Bahnhof soll das Radfahren gefördert werden. Hierfür wird die Radwegeinfrastruktur ausgebaut. Zusätzlich sollen CarSharing-Angebote geschaffen und Elektromobilität gefördert werden.
Um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern, sollen die Parkplätze um die Innenstadt gefördert und von dort die Fußwege in die Innenstadt attraktiv gestaltet werden. Zur verkehrlichen Steuerung soll ein Parkraumkonzept erarbeitet werden. Dieses wird auch die Parkplätze am Bahnhof einbeziehen, für die künftig Parkgebühren erhoben werden sollen. Im Gegenzug werden die Fahrradabstellplätze am Bahnhof und in der Innenstadt ausgebaut.
Auch für den Hauptplatz soll ein Konzept erarbeitet werden, das die Anforderungen der umgebenden Nutzungen, des Verkehrs und der Stadtgestaltung in Einklang bringt.
Siedlungsentwicklung
Die Siedlungsentwicklung, die grundsätzlich landschafts- und verkehrsverträglich sein soll, soll sich in der Dichte an der ortstypischen Baustruktur orientieren und die ländliche Bautradition aufnehmen. Für die Gewährleistung der Wachstumsziele sollen vorrangig Baulandreserven mobilisiert werden. Neu auszuweisende Wohnbauflächen können nur rein nach fachlichen, nicht nach persönlichen Zielen entstehen. Sie sollen in landschaftlich unsensiblen Bereichen erfolgen, wobei die Durchgrünung der Baugebiete eine wichtige Rolle spielt. Die Ortsteile sollen als wichtige Bestandteile der Kulturlandschaft erhalten und entwickelt werden. Konkrete Leitlinien hierzu wird der Stadtrat festlegen, wenn das „Zukunftsforum Ortsteile“ mit den Bürgern stattgefunden hat.
Gewerbeentwicklung
Die Gewerbeentwicklung soll insbesondere die Entwicklung örtlicher Betriebe ermöglichen. Gegebenenfalls sind hierfür auch neue Gewerbeflächen auszuweisen. Für das Zusammenspiel von Wohnen und Arbeiten sollen Mischgebiete gefördert werden.
Für ein soziales Miteinander sollen Mehrgenerationenwohnen und sozialer Wohnungsbau gefördert werden.
Da der bestehende Flächennutzungsplan noch Flächendarstellungen beinhaltet, die mangels Verfügbarkeit der Grundstücke nie bebaut werden konnten, sollen diese Bauflächen aus dem künftigen Flächennutzungsplan herausgenommen werden. Damit künftige neu ausgewiesene Flächen auch verfügbar werden, sollen Instrumente zur Durchsetzung der Planung herangezogen werden. Soziale Folgekosten sollen dabei umgelegt werden.
Im April 3 Zukunftsforen
Die Leitlinien sollen nun in insgesamt vier Zukunftsforen gemeinsam mit den Bürgern diskutiert werden. Das erste Forum findet am 13. April um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses statt und befasst sich mit dem Thema „Landschaft“. Die Themen „Mobilität“ und „Ortsteile“ folgen am 19. und am 25. April, den Abschluss bildet das Zukunftsforum „Kernstadt“; der Termin hierfür steht noch nicht fest.
Nach den Diskussionen mit den Bürgern wird das Planungsteam einen ersten Entwurf für das Planwerk, das die Entwicklung der Stadt für die nächsten 15 bis 20 Jahre skizzieren soll, erarbeiten.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.