Demenz kann jeden treffen
(Pfaffenhofen, rt)Helga Rohra sprach über ihre Demenz-Erkrankung auf Einladung der hiesigen Alzheimer Gesellschaft.
Als ein „Sprachrohr der Menschen mit Demenz“ bezeichnete Helga Inderwies, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Landkreis Pfaffenhofen, bei ihrer Begrüßung Helga Rohra. Diese las im BRK-Haus an der Pfaffenhofener Michael-Weingartner-Straße aus ihrem Buch „Aus dem Schatten treten“ und hielt zugleich einen äußerst anschaulichen Vortrag zu dem immer mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit tretenden Thema Demenz.
„Ich kenne Frau Rohra seit 2011; da hat sie an einem Informationstag in Erlangen einen Vortrag gehalten, in dem sie schilderte, wie die Krankheit Demenz bei ihr angefangen hat. Seitdem ist sie als Lobbyistin in eigener Sache unterwegs“, führte Inderwies die Referentin ein. Zugleich sei die damalige Begegnung sozusagen inspirierend für die Gründung der Pfaffenhofener Alzheimer-Gesellschaft vor drei Jahren gewesen.
Mit 54 Jahren stellte ein Arzt bei Rohra, eine frühere Konferenz-Dolmetscherin mit Fachgebiet Neurologie, die neun Sprachen beherrschte, zunächst die Diagnose „Burnout“, erst später die spezielle Form "Lewy-Body-Demenz". Um den Schock zu überwinden, beschloss sie, die ihr verbleibende Zeit zu nutzen. Mit ihrem dann verfassten Buch gibt sie ihren Lesern Einblick, was es bedeutet, früh an Demenz zu erkranken. Gleichzeitig zeigt sie darin auf, welche Hindernisse sich dann auftun können. „Frau Rohra will sich dafür einsetzen, dass sich in der Gesellschaft das Bild von Menschen mit Demenz verändert“, so Inderwies.
Helga Inderwies (r.) stellte die Referentin vor und freute sich bei ihrer Begrüßung über eine gut besuchte Veranstaltung.
Auch junge Menschen können Demenz haben
Rohra, die Vorstandsposten bei der EU-Arbeitsgruppe Menschen mit Demenz, „Alzheimer Europa“ und der Internationalen Allianz der Menschen mit Demenz innehat, wies darauf hin, dass bis heute 101 Ausprägungen von Demenz nachgewiesen worden seien. „Dabei werden immer noch weitere gefunden.“ Dement werden, das könne man in jedem Alter und es sei keinesfalls – wie vielfach noch angenommen werde – eine Krankheit, die nur alte Menschen betreffe. Die Ursachen, dass es Demenz überhaupt gibt, sieht Rohra unter anderem in den sich immer mehr verändernden Umweltbedingungen und damit auch der Ernährung. Die Demenz-Aktivistin nannte insbesondere Kokosöl- in Maßen genossen - als ein gesundheitlich außergewöhnlich wertvolles Öl, das sogar die Symptome von Alzheimer lindern könne.
Politik versagt beim Thema Demenz
Den Vertretern der politischen Zunft in Deutschland stellt sie im Umgang mit Demenz kein gutes Zeugnis aus. „Deutschland hat keine Strategie“, klagt Rohra an. Und dies ganz im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in der Welt. In ihren Erzählungen über Begegnungen mit Politikern gab sie dazu beschämende Beispiele.
Nach der Veranstaltung bemerkte Inderwies ergänzend, dass Fachleute die Ernährung als Faktor für Demenz immer wichtiger nehmen. Dabei spiele „mediterrane“ Kost eine positive Rolle. Einer amerikanischen Studie zufolge, an der sich mehr als 2.200 Personen beteiligten, habe sich herausgestellt, dass diese Art der Ernährung das Demenzrisiko bei Alzheimer um 30 Prozent reduziere. Als wichtig bezeichnet worden sei dabei die Kombination der Nährstoffe und nicht etwa die Gabe einzelner Nährstoffe.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.