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Visum für Wolnzach

(Wolnzach, hr/rt)

As Dablegga, das gehört in Bayern zur Fastenzeit wie das Amen zur Kirche. Starkes Bier, deftige Sprüche sorgen auch in der Wolnzacher Volksfesthalle für beste Stimmung. Beim traditionellen Starkbierfest der Freien Wähler hielten die Stachelbären – trotz leichter Einreiseschwierigkeiten - dem gesamten Gemeinderat den Spiegel vor und sorgten damit für einen heiteren Abend.

„Es freut mich, dass wieder so viele gekommen sind“, mit diesen Worten begrüßte Johannes Ays die zahlreichen Wolnzacher. Und die waren natürlich schon wieder gespannt, wie die Pfaffenhofener, die zwar nicht neue, aber dennoch „international“ bekannte Gemeinderatspolitik bewerten würden. Diese jedoch hatten zuvor mit einem ganz anderem Problem zu kämpfen: dem Visum für Wolnzach. Wie Roland Andre treffend bemerkte, hat die Hopfenmetropole nach der Auseinandersetzung mit der Kreisstadt die Grenzen nicht nur geschlossen, sondern mit Hopfendraht regelrecht verrammelt.

Waren also die Grenzen auch für die Pfaffenhofener Kabarettisten geschlossen und würden sie in diesem Jahr die Wolnzacher Politik aus der Ferne kommentieren müssen – vielleicht über eine Liveschaltung aus dem Stockerhof. Nein, soweit ist es dann, obwohl zwischen Wolnzach und Pfaffenhofen derzeit zumindest politisch eine Eiszeit herrscht, nicht gekommen. Über Geisenfeld sind die Stachelbären über dunkle Schleuserkanäle am Ende doch in die Wolnzacher Volksfesthalle gekommen, um wieder einmal festzustellen, dass sie keine Zeit haben: „De ist ja ein Kindergeburtstag und kein Starkbierfest“, so der erste bissige Kommentar, denn bekanntermaßen ist in der Hopfenmetropole um 22 Uhr Schicht im Schacht.

So standen Brigitte Moser, Volker Bergmeister, Roland Andre, Michael Eberle und Claus Drexler unter besonderem Druck, denn sie mussten in der Kürze der Zeit alles aus dem Wolnzacher Gemeinderat unterbringen – und der lieferte den Pfaffenhofenern Stoff für mehr als nur zwei Stunden. „Dipfescheißer Rech“ , „Starverhüller Josef Schäch“ , Hitzkopf Matthias Boeck, Willi Kling und Bürgermeister Jens Machold - alle fanden Eingang in das neue „Wolnzacher Wachsfigurenkabinett“. Nur beim Relief der CSU-Fraktion hatten die Stachelbären ein paar Probleme. „Ein Relief braucht Profil“, so Claus Drexler.

Da aber für die Wachsfiguren das nötige Museum – das angedachte Gebäude ist derzeit noch mit Max Wallners Schraubenlager gefüllt – nicht zur Verfügung stand, wagten Roland Andre und Volker Bergmeister „im Burkini“ einen Sprung ins kühle Wolnzacher Nass. Dabei übersahen sie natürlich nicht, dass das Wellnessbecken doch prompt auf der einen Seite um zwei Zentimeter niedriger war als auf der anderen. „Da bewegt sich also doch was in Wolnzach“, so der bissige Kommentar. Im entspannten Kraulstil philosophierten beide über den Gemeinderat um am Ende doch festzustellen, dass das 50-Meter-Becken doch am besten geeignet wäre für den Gemeinderat „Da können sie reden solange sie Luft haben!“


Aber nicht nur über die Wolnzacher wussten die Stachelbären so einiges zu berichten auch Steffen Kopetzky´s Buch unterzogen sie einer genaueren Betrachtung. „Mit 700 Seiten ist des doch länger als die Sitzungsprotokolle aus Wolnzach.“ Über den Pfaffenhofener Metzger Ludwig Krammer, der sich auch unter die Literaten gesellt hat, gab es dann auch einen Schwenk nach Eschelbach. Und wie sollte es anders sein – die Hähnchen standen dort ganz besonders im Fokus. Bei 144.000 Hähnchen alle 35 Tage sind das 0,36 Giggerl für jeden Wolnzacher pro Tag, Antibiotika gleich inbegriffen“, erklärte Claus Drexler. Seine Rechnung hatte nur ein Problem: Am Starkbierfest gab es keine Hähnchen! Dafür aber umso mehr Bier.

Den Gerstensaft ließen sich am Ende nicht nur die Stachelbären auf der Bühne, sondern auch die Wolnzacher schmecken. „Es war wieder ein sehr gutes Programm mit viel Wolnzacher Lokalcolorit“, so das Fazit von Georg Guld. Bürgermeister Jens Machold schloss mit einem leichten Augenzwinkern an: „Mit Klofrau Brigitte Moser würde ich gerne tauschen!“ Ob aber ihre Bürste von einem ansässigen Handelshaus im Gemeinderat besser kehrt, das müsste erst noch bewiesen werden.


 

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