"Halleluja sog i"
(Mainburg, sh)
Man stelle sich folgende Situation vor: Ein Münchner Engel soll Horst Seehofer im Auftrag Gottes die himmlische Botschaft mit den göttlichen Eingebungen überbringen, die aber nie bei ihm ankommen, weil der Engel das Bier, gebraut nach dem Bayerischen Reinheitsgebot, allemal besser findet. Ähnlich ging es auch beim Theaterstück „Engel Aloisius – Zefix Halleluja“ nach Ludwig Thomas bekannter Novelle „Ein Münchner im Himmel“ zu.
Anlässlich der 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot kam am Ostersonntag das Reichenhaller Volkstheater mit der frechsten Komödie, seit es den Himmel gibt, nach Mainburg. Toni Palser alias „Engel Aloisius“ brachte eine echte bayerische Kultfigur auf die Bühne, die gewisse Erwartungen beim Publikum weckte. Er selbst gründete im Frühjahr 1982 das Reichenhaller Volkstheater, das im Laufe der Jahre mit zahlreichen Theaterstücken in ganz Bayern über 700 Aufführungen absolvierte. Erstmals als Theaterstück führte er gemeinsam mit der Schauspielerin Sigi Amberger den 3-Akter „Engel Aloisius – zefix Halleluja“ nun auch in Mainburg auf. Frei nach der Novelle „Ein Münchner im Himmel“ von Ludwig Thoma.
Der Inhalt der Geschichte hat dabei bis heute nichts von seinem wahren Kern eingebüßt. Wer kennt ihn nicht, der „Engel Aloisius“, der neben dem „Brandner Kasper“ wohl zu den bekanntesten Figuren der bayerischen Volksliteratur zählt. Vor seinem Ableben noch den Namen „Alois Hingerl“ tragend, wird er als Dienstmann am Münchner Hauptbahnhof von lästigen Fahrgästen regelrecht zu Tode gehetzt.
Bis ihn jäh der Ruf des Todes aus dem Jenseits ereilt, dass es nun bald mit ihm dahingehe. Mit „Pfiade, scheene Welt“ verabschiedet sich der Erdenbürger Alois auf ewig. Im Himmel angelangt, will es ihm dort jedoch so gar nicht gefallen. Auf einer Wolke frohlocken und „Hosianna singen“ ist nicht recht sein Ding. Sogar das himmlische Nationalgetränk, das Manna, schmeckt ihm nicht, ist er doch seit jeher sein geliebtes Erdinger Weißbier gewöhnt.
Schließlich treibt Aloisius es mit seiner Aufmüpfigkeit so weit, dass der Herrgott sagt, „den können wir im Paradies nicht gebrauchen!“. So wird das Engerl Alois fortan aus dem Himmelreich verbannt und als Dienstengel auf der Erde eingesetzt. Im Gepäck hat er die göttlichen Ratschläge, die er im Auftrag Gottes der Bayerischen Regierung überbringen soll.
Aber Alois geht, wie es vermutlich jeder Bayer tun würde, ins Münchner Hofbräuhaus und trinkt z'erscht a g'scheide Maß… und dann noch eine und noch eine… denn ohne die göttlichen Ratschläge, denkt sich Aloisius, fällt der Bayerischen Regierung sowieso nichts Gescheites ein, also kann sie warten. Im Hofbräuhaus trifft er seine alte Bekannte Liesl (gespielt von Sigi Amberger) wieder, die ihm nicht so recht glauben will, dass er die letzten Jahre im Himmel war.
Alois vergisst schließlich seinen ursprünglichen Auftrag. Und seitdem wartet der Bayerische Ministerpräsident – damals wie heute - vergeblich auf die göttlichen Eingebungen von oben. Für diesen Satz wurde Ludwig Thoma zwar zu einer Geldstrafe verurteilt. Doch stimmen tut er allerweil noch!
Toni Palser und Sigi Amberger
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