Warum John geht
(Pfaffenhofen, rt)Klinikchef Marcel John. Archivfoto: Raths
Im Gespräch mit Hallertau.info erläuterte Ilmtalklinik -Geschäftsführer Marcel John heute, warum er Ende Juli Pfaffenhofen verlassen will und sich im Osten Deutschlands eine neue Arbeitsstelle ausgesucht hat. Auch Landrat Martin Wolf (CSU) äußerte sich zum Weggang des Klinikchefs gegenüber unserer Zeitung.
Die Entscheidung, die Ilmtalklinik zu verlassen, sei am vergangene Mittwoch mit der Unterschrift unter einen neuen Arbeitsvertrag gefallen, sagte John. Sein neuer Arbeitgeber sei ebenfalls eine Klinik in kommunaler Trägerschaft. „Mein primäres Ziel war es nicht, von hier wegzugehen“, beteuerte John. Entscheidend für seinen Schritt seien familiäre Verbindungen nach Erfurt gewesen. „Es war eine Entscheidung für meine Familie, das ist auch das Signal, das ich jetzt senden möchte.“
Ein einmaliges Angebot
Dass er die ausgeschriebene Stelle gefunden habe, sei reiner Zufall gewesen. John nennt es ein einmaliges Angebot. „Es ist mir bewusst das wir hier mitten in einem Veränderungsprozess sind“, so der Klinikchef. „Es ist auch eine schwieriger Aufbau- und Umbruchprozess, wo wir schon viel erreicht haben und es aber immer noch Baustellen gibt.“ Viele Themen und Projekte würden die kommenden Monate weiterlaufen, doch John weiß, dass er nunmehr nicht alle begleiten wird: „Sicher werden nicht alle Projekte zu Ende kommen in dieser Zeit.“ Er gehe deshalb auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Eine Portion Wehmut ist natürlich mit dabei“, doch es sei eine einzigartige Gelegenheit, die er nun ergriffen habe. Der Klinik wünsche er, dass es einen geeigneten Nachfolger für ihn geben werde. Johns Dank gelte nun allen Führungskräften und Mitarbeitern, zudem allen jenen die ihn bislang unterstützt hätten. „Ich wünsche mir, dass das auch weiterhin so sein wird.“
John beantragte, wie bereits von Hallertau.info berichtet, die Auflösung seines Vertrages zum 31. Juli 2016 und will dann als Geschäftsführer eines Klinikverbundes im Umkreis von Erfurt arbeiten. Das genaue Austrittsdatum soll demnächst im Aufsichtsrat besprochen werden.
Wie es in der Pressemitteilung der Ilmtalklinik hieß, bedauert Landrat Martin Wolf die Entscheidung Johns. Der Aufsichtsrat wolle in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 26. April, darüber beraten, ob die Position des Geschäftsführers ausgeschrieben oder eine Interimslösung angestrebt werde.
Wolf: Ilmtalklinik soll kommunales Krankenhaus bleiben
Auf Nachfrage unserer Zeitung zum Weggang Johns erklärte Wolf nur knapp: „Die Kündigung von Doktor John ändert nichts an der Zielsetzung, die Ilmtalklinik als kommunales Krankenhaus zu erhalten. Wir haben uns mit der Beauftragung des Gutachtens einen klaren Handlungsfahrplan bis Mitte 2016 gegeben. Anschließend sollen mögliche Optionen politisch diskutiert werden. Ich stehe dafür, dass der Zeitplan so eingehalten wird.“
Bekanntlich soll ein Gutachter bis Anfang Juni beurteilen, ob die Klinik-Gesellschaft weiter an den zwei Standorten geführt werden kann. Die Kooperation mit einer größeren Klinik, möglichst ebenfalls in kommunaler Hand, steht dabei im Raum. Wolf erklärte zu früherer Zeit jedoch auch, dass auch Gespräche mit privaten Krankenhausbetreibern geführt würden.
Im vergangenen Jahr fuhr die Klinik trotz aller Bemühungen Johns, wenigstens in die Nähe schwarzer Zahlen zu kommen, ein Defizit in Höhe von 5,1 Millionen Euro ein und lag damit eine Million Euro höher als zuvor prognostiziert.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.