Spargel mit Politik
(Hög, rt)
Erstmals veranstaltet hat die Frauenunion (FU) Reichertshofen / Pörnbach einen kulinarischen Frühlingsanfang, der im Höger Gasthof Söltl unter dem Motto „Spargel und Politik“ stattfand. Dazu begrüßte FU-Ortsvorsitzende Martina Westner-Lackner den christsozialen Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer, der über das neue Pflegegesetz berichtete und sich den Fragen der Teilnehmer stellte.
Als Mitglied im Gesundheitsausschuss geradezu prädestiniert dafür, informierte Irlstorfer über das sei Januar dieses Jahres geltende Pflegestärkungsgesetz II, das vergangenes Jahr vom Kabinett beschlossen wurde. Zu seinen wesentlichen Inhalten gehören die lange erwartete Änderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes und damit einhergehend die neuen Pflegegrade, die jedoch erst ab 2017 gelten. Unter anderem wies der Abgeordnete darauf hin, dass die Gesellschaft das Thema Pflege auf lange Sicht begleiten werde, was auch dem medizinisch-technischen Fortschritt zu verdanken sei. Doch auch eine weitere Komponente sei dafür verantwortlich: „In Deutschland wurden wir noch nie zuvor so gut ernährt wie jetzt.“ Dank gebühre dafür der Landwirtschaft.
Immer mehr Pflegebedürftige
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland werde somit weiter zunehmen. Prognosen zufolge werde „die Alterung der Gesellschaft die Zahl der Pflegebedürftigen schon im Jahr 2030 von heute rund 2,6 Millionen auf geschätzte 3,9 Millionen ansteigen lassen.“ Viele der Patienten werden Demenzkranke sein; Demenz sei eine Volkskrankheit. Es könnten in Pflegeberufen bis dahin 370.000 Vollzeitkräfte fehlen. Ein Ausbildungsgeld in einem Mangelberuf wie der Pflege sei nicht akzeptabel. Die Deutschen müssten hinsichtlich des Pflegepersonals ihr Problem selber lösen, für ausländische Kräfte sei der Zugang dazu freilich ebenfalls möglich, was aber das Beherrschen der Sprache unumgänglich mache. Von einer Pflege im Akkord, nach minutengenauer Abrechnung, hält Irlstorfer nach eigenem Bekunden nichts.
Probleme gebe es in Pflegeeinrichtungen, weil oftmals zu wenig Personal auf den Stationen sei. Zudem nehme die Dokumentation zu viel Zeit ein. „Die Digitalisierung muss auch in der Pflege Einzug halten“, so Irlstorfer. Die Zeiten, in denen die Pfleger mit Papier und Bleistift am Pflegebett stünden, seien vorbei. Der Schritt, weg von Pflegestufen und hin zu Pflegegraden sei der richtige. Abhilfe schaffen soll auch die grundlegende Reform der Pflegeausbildung. Die bisherige Trennung der Ausbildungsgänge zum Alten-, Kranken- sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger soll dazu aufgehoben werden.
Nachdem die Teilnehmer von Irlstorfer ihre teils spezifischen Fragen beantwortet bekommen haben, startete ein köstliches Spargelmenü. Für die passende musikalische Begleitung sorgten die "Holledauer Hopfareisser".
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