Neal Hall in Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)Neal Hall in Pfaffenhofen
Der amerikanische Lyriker Dr. Neal Hall, hat auf Einladung der Stadt Pfaffenhofen, einige Tage im historischen Flaschlturm verbraucht. Am Wochenende hat er mit „An Evening of Poetry“ im Haus der Begegnung, eine vielbeachtete Gastlesung seiner Werke gehalten.
Im Rahmen der Reihe Lesebühne ist die zweisprachige Lesung, das literarische Highlight im Frühjahr mit renommierter Besetzung. Neal Hall selbst hat die originalen Texte in Englisch gelesen, während für die Rolle der deutschen Übersetzung, die Schauspielerin und Kulturförderpreisträgerin Laura Maire auf der Bühne agierte. Rolle deshalb weil Lyrik eben nicht nur Gedichte aufsagen ist. Die Kunst des Vortragens, der Rhythmus der Sätze, die Betonung der richtigen Silben, der Blickkontakt zum Publikum, Neal Hall beherrscht die „Performance“. Hören was wichtig ist, Platz lassen für eigene Gedanken und Bilder, sich anhand dieser Bilder merken können was gemeint war. Lyrik „die zum Spiel der Lyra gehörende Dichtung“, Neal Hall ist seine eigene Lyra und er spielt sie perfekt.
Spannend war da natürlich das Gegenstück, die Musik in deutscher Sprache und Ausdruck. Mit Laura Maire bekamen die teilweise sehr anklagenden und entlarvenden Texte, weibliche Sanftheit, ohne ihre Dringlichkeit zu verlieren. Sätze wie „Wenn wir mehr Freiheit haben als Menschen die es zu befreien gilt“, hinterlassen in jeder Sprache Spuren. Neal Hall stellt klar, sein Instrument ist die Sprache, er befreit die Wahrheit vom Müll der Beschwichtigung und Ignoranz. Er fühlt sich als Weltbürger und will auch so verstanden werden, seine Hautfarbe ist schwarz, seine Worte in jede Sprache übersetzbar.
Kulturreferent und Schriftsteller Steffen Kopetzky, hat den Dichter bei einer Veranstaltung in Indien kennengelernt, die Lesebühne in Pfaffenhofen damit um einen großen Namen reicher gemacht. Die Menschen der Welt sind überall gleich, ob Weltmetropole oder Kleinstadt, die Ängste und Vorurteile, formulieren alle aus derselben Ohnmacht heraus. Das Ziel der Wut sind immer die Randgruppen und Andersartigen, sie sind das klassische Opfer um die Massen zu beruhigen. Ob Religion, Hautfarbe, Volksstamm, egal wo und wie Menschen zusammenleben, die Aggression sucht sich einen Kanal. Das zu verstehen und seinen Platz zu finden ist Lebensaufgabe und Erkenntnis. Neal Hall ist auf einem schwierigem Pfad, aber er lässt uns mit seinen Berichten teilhaben und mitleben.
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