Asti bellt ein leises Servus
(Pfaffenhofen / Hohenwart, rt)Ein langjähriges Team bei der Vermisstensuche: Rentner Asti und Herrchen Ernst Gunther von der BRK-Rettungshundestaffel Pfaffenhofen.
Asti ist unlängst als bislang einziger Rettungshund der BRK-Rettungshundestaffel Pfaffenhofen in Pension gegangen. Die Dienstmarke am Halsband des Labradorrüden trägt nunmehr den Zusatz „im Ruhestand“ und weist ihn somit als Senior mit ehemals besonderen Aufgaben aus. Am heutigen Pfingstmontag gab es anlässlich des Endes seiner aktiven Zeit einen kleinen Kaffeeumtrunk im BRK-Haus und Leckerlies für den Vierbeiner.
Das Alter von etwas über zehn Jahren sieht man ihm nicht an. Er macht noch immer eine tolle Figur und dank seines hellen Felles macht sich noch kein silbergraues Haar bemerkbar. Sein bisheriges Hundeleben lang hat sich Asti der Rettung von Menschen in Not verschrieben. Geboren ist Asti, der laut Urkunde eigentlich Anton von der Labrador-Ranch heißt, in Landshut. Von dort hat ihn sein Herrchen Ernst Gunther im zarten Alter von 70 Tagen zu sich in den Markt Hohenwart geholt.
Den Eignungstest für Hunde im Rettungsdienst hat Asti bravurös am 12. Mai 2007 auf Anhieb bestanden. Voraussetzung dazu war unter anderem, dass er verträglich auch mit wildfremden Mensch ist und ebenso freundlich zu anderen Hunden. Daraufhin begann ein umfangreiches Ausbildungsprogramm bei der Rettungshundestaffel Landsberg. Jene, die es jetzt in Pfaffenhofen gibt, existierte damals noch nicht, denn sie wurde erst später von Ernst Gunther gegründet.
Sein Können zeigte Asti kürzlich auf der BRK-Leistungsschau am Pfaffenhofener Hauptplatz.
„Die Ausbildung hat uns beiden immer Spaß gemacht “, sagt Gunther, der davon überzeugt ist, dass Lernen nur mit Freude gelingt. Neben Gehorsam zu üben galt es, das Durchsuchen von unbekanntem Gelände zu trainieren. „Der Hund muss lernen, dass jeder Mensch toll ist. Zur so genannten Opferbindung, bekommt er jedes Mal eine Belohnung, wenn er zu einem Menschen läuft und diesen dauerhaft bellend anzeigt. Folgsam soll er in die vom Hundeführer vorgegebene Richtung laufen.“
Auf Astis Spürnase kann sich Gunther nach wie vor verlassen. Nur ein einziges Mal in all den Jahren habe der Rüde versagt - ausgerechnet bei seiner ersten Prüfung als Rettungshund im Februar 2008. Da sollte er eine im freien Feld liegende Person verbellen. „Weil er eben dies nicht tat, obwohl wir es vielmals geübt haben und es immer funktionierte, ist er durchgefallen.“ Herrchen nahm es mit Humor. Nach acht Wochen Zwangspause klappte es dann aber umso besser. „Sauber hat Asti gearbeitet, schön anzusehen“, als er bei der Flächensuche in einem ihm fremden, drei Hektar großen Wald innerhalb 20 Minuten Suchzeit zwei darin versteckte Personen finden musste.
Während seiner tatsächlichen 90 Einsätze im Laufe von beinahe acht Jahren als geprüfter Rettungshund auf der Suche nach selbstmordgefährdeten Personen, verschwundenen Kindern oder etwa demenzerkrankten und verwirrten Menschen blieb ihm das reale Erfolgserlebnis versagt, einen vermissten Menschen zu finden. Zuletzt war Asti mit dabei, als der fünfjährige Alexander aus Vohburg 17 Stunden im Dürnbucher Forst verschwunden war. 20 Rettungshundestaffeln aus ganz Oberbayern waren dort. Kurz bevor der Labrador seine Schicht antreten sollte, wurde der Bub zur Erleichterung aller Beteiligten jedoch gefunden.
„Asti hat noch nie im Training jemanden liegen lassen“, sagt Gunther im Rückblick auf die vergangenen Jahre nicht ohne einen gewissen Stolz. Habe sein treuerer Begleiter einmal ein bestimmtes Areal abgesucht, hätten die Einsatzkräfte getrost immer einen Haken hinter das Suchgebiet setzen können. Die Leistungsfähigkeit wird übrigens alle 18 Monate in einer Flächenprüfung erneut festgestellt.
Wäre Asti nicht in den Ruhestand gegangen, hätte er in diesem Monat erneut dazu antreten müssen. Als Rentner darf er jetzt aber weiterhin am wöchentlichen Training in den Wäldern des Landkreises teilnehmen. Und zwar ohne jeden Leistungsdruck. Nach Astis Rückzug in das Privatleben gibt es in der hiesigen Rettungshundestaffel gegenwärtig nur mehr zwei ausgebildete Rettungshunde. Neben Veronika Linners zehnjähriger Lea in Wolnzach zählt nur noch einen „Gasthund“ aus Hohenkammer dazu. Doch es geht weiter: Zehn Hunde haben ihre Ausbildung bereits begonnen. Darunter ist auch Medy, die zweijährige Tochter von Asti, die Ernst Gunther in den kommenden Monaten zur Prüfung führen wird.
Medy ist Astis Tochter und wird bald geprüfte Rettungshündin sein.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.