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Solidarität auf Basis unserer Kultur

(Wolnzach, hr)

Bayerns Innenminster Joachim Herrmann nach einer umjubelten Rede in der Wolnzacher Volksfesthalle

Es war eine beeindruckende Rede, die Bayerns Innenminister Joachim Herrmann vor rund 800 Gästen in Wolnzach hielt. Ausgehend von der aktuell guten wirtschaftlichen Lage streifte der Politiker viele lokale Themen. Letztlich waren es aber seinen Aussagen hinsichtlich der Asylpolitik, die das Publikum hören wollte und für er am Ende auch den entsprechenden Applaus bekam.

Es war ein Empfang, wie ihn sonst nur Ministerpräsidenten bekommen. Mit königlicher Begleitung und dem bayerischen Defiliermarsch wurde Bayerns Innenminister Joachim Herrmann in Wolnzach begrüßt. „In der Silvesternacht stand er gemeinsam mit den Polizisten am Münchner Hauptbahnhof“, so die einführenden Worte vom Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Karl Straub. Er lenkte damit den Blick sofort auf das Thema, das wohl vielen immer noch, auch wenn die Lage derzeit an Bayerns Grenzen vergleichsweise ruhig ist, unter den Nägeln brennt. Gemeint ist die Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Ein Empfang wie für einen Ministerpräsidenten: Axel Meier, Erich Irlstofer, Karl Straub und Bürgermeister Jens Machold begrüßten den Minister vor der Volksfesthalle.

„Über eine Million sind im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen und Bayern hat hier die Hauptlast getragen“, so Herrmann. Doch auch wenn er die Zahl durchaus kritisch sah und dies im Weiteren auch deutlich machte, so differenzierte der Innenminister klar zwischen den ankommenden Menschen und der Hilfe die geleistet wurde und der politischen Forderung nach einer Begrenzung. „Wir haben in Bayern in den vergangenen Monaten viel geleistet“, so seine Worte des Dankes, die er an alle Helfer richtete und betonte, dass der politische Streit nie auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen wurde.

Wir stehen vor einem Frontalangriff

Nichts desto trotz machte er deutlich, dass dieser Zustrom begrenzt werden musste. „Aktuell haben wir in Bayern 150.000 Flüchtlinge“, so Herrmann und machte gleichzeitig aber auch deutlich, wo man wäre, wenn jährlich eine Menschenmenge dieser Größe nach Bayern käme. „Wir sind derzeit dankbar, dass sowohl Österreich wie auch Mazedonien die Grenzen und die Balkanroute so geschlossen haben.“ Aus seiner Sicht wurden dadurch auch die Abkommen mit Griechenland und der Türkei erst möglich gemacht. Doch der CSUler steht eben nicht nur für eine Begrenzung auf der einen Seite, sondern auch für die Integration auf der anderen. Diese könne aber nur dann gelingen, wenn die Zuwanderung in einem vernünftigen Rahmen ablaufe.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub

Wie wichtig in diesem Zusammenhang der Rechtsstaat, die demokratische Grundordnung und unsere Werte sind, das machte er mit einem Blick auf die Anschläge in Paris und Brüssel deutlich: „Wir stehen weltweit vor einem Frontalangriff. In Syrien und in Teilen Afrikas sind ganze Armeen unterwegs, um unsere Werte, unsere Kultur zu bekämpfen.“ Einen Vergleich zog der CSUler zu den Verhältnissen in Deutschland um 1933. Damals war nicht nur bekannt, was die Nazianalsozialisten planten, sondern aus seiner Sicht bot zu viel „Toleranz“ ihnen auch den Nährboden für die Machtergreifung. Ein Fehler, der sich in seinen Augen nicht wiederholen dürfe. „Deutschland muss sich ändern, so ein Schmarn“, sagte er vor diesem Hintergrund an die Anhänger des „Multikulti“. Solidarität, so seine Forderung, kann es nur auf der Basis der heimischen Kultur geben. „Wir lieben unsere Heimat!“

Bayern als Motor

Doch Bayerns Innenminister war nicht nur nach Wolnzach in die Volksfesthalle gekommen, um über das Thema Flüchtlinge zu sprechen. Auch wenn man in der Asylpolitik vor großen Herausforderungen steht, so ist die Gesamtausgangslage im Freistaat doch recht gut. „Die Steuereinnahmen sprudeln nicht nur auf Bundesebene, sondern auch bei den Ländern und Kommunen.“ Geld, das auch wieder investiert wird. Aktuell wird entlang der A9 bei Schweitenkirchen der Standstreifen ausgebaut, aber auch zahlreiche Infrastrukturprojekte im Landkreis soll in den kommenden Jahren Geld aus dem Freistaat fließen. Herrmann sprach in diesem Zusammenhang nicht nur die Staatsstraße 2335 bei Manching an, sondern auch die Ortsumfahrung bei Geisenfeld.

Bürgermeister Jens Machold im Gespräch mit Innenminister Joachim Herrmann

Ganz besonders aber freute sich an diesem Abend Hausherr und Bürgermeister Jens Machold: „Wir haben heute die Zusage für den Komplettausbau der Wendenstraße erhalten.“ Schon in wenigen Tagen, so der Rathauschef soll die Maßnahme beginnen. Damit aber nicht genug auch an der Ingolstädterstraße soll mit Fördergelder vom Freistaat ein Fußgängerüberweg geschaffen werden. So war die Freude über den Besuch des Innenministers in Wolnzach natürlich doppelt groß.

Dass in der Hopfenmetropole in den vergangenen Jahren – auch mit Hilfe aus München – vieles geschaffen wurde, das betonte am Ende auch der CSU-Ortsvorsitzende Axel Meier und warf seinen Blick nicht nur auf das erste interkommunale Gewerbegebiet in Oberbayern, sondern auch auf den Turnhallenneubau den Rathausplatz und die geplante Kulturhalle. „All das haben wir nicht nur einer starken Koalition mit den Freien Wählern, sondern dem hervorragenden Team im Rathaus zu verdanken. Und so konnte man am Ende seine Worte, dass man in Bayern den Takt für ganz Deutschland vorgibt, wörtlich verstehen.


Bleibt nur noch eines zu klären: Gab es am Wolnzacher Maibockfest, wirklich keinen Maibock? Innenminister Joachim Herrmann fand das zumindest zu Beginn seiner Rede reichlich „unfair“ und verwies auf die Bergkirchweih in Erlangen. Dort gehe das Kirchweihbier nicht aus. Doch auch in Wolnzach ging der Goldene Gerstensaft nicht aus. Wenn auf den Tafeln nur Bier und Radler angeschrieben war, so floss aus dem Zapfhahn doch der heiß begehrte Maibock und das sehr zur Freude der zahlreichen Gäste.

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