hallertau.info News

Eine Reise nach New Orleans

(Rohrbach / New Orleans, rs)

Die wahrscheinlich älteste traditionelle Jazzband, die durch Deutschland toure, seien sie wohl, bemerkte Karl-Heinz Schmid zu Beginn des Konzerts. Jazzkränzchen Immergrün nennen sie sich und es gibt sie seit mehr als 50 (!) Jahren. Am Samstagabend gastierte das Sextett in der Rohrbacher Kultur-Werkhalle.

Erst sei es der Spaß an der Musik gewesen, dann freute man sich über den wohltuenden Applaus und schließlich habe man festgestellt, dass es sogar Geld gibt für so manch einen Auftritt. Diese Beweggründe trieben die Musiker immer voran und entwickelten die Band über die Jahrzehnte hinweg. Nun, wenn man die - mit Verlaub - älteren Semester auf der Bühne etwas genauer beobachtet, dann stehen mit ziemlicher Sicherheit heute der Spaß am Musizieren und der Applaus des Publikums im Vordergrund ihres Schaffens und Tuns.

Der Besucher des Konzerts am Samstagabend kam nicht nur in den Genuss von allerfeinstem New Orleans-Jazz, er erhielt quasi als Dreingabe auch Geschichtsunterricht in Sachen New Orleans von der Bevölkerung und Stadtentwicklung über den dort aufkommenden kulturellen Schmelztiegel bis hin zu den Konsequenzen nach dem Wirbelsturm Katrina im Jahr 2005. Denn alle diese Faktoren hatten und haben heute noch ihre Einflüsse auf das Flair der Stadt, ihre Musik und ihre Lebensweisen, die sich so signifikant abheben von jeder anderen US-amerikanischen Großstadt. Storyville, das historische Vergnügungsviertel - man könnte auch sagen: Rotlichtviertel - von New Orleans mit seinen Clubs und Bars, das als Geburtsort des Jazz gesehen werden kann. Noch heute sind Lokationen wie die Preservation Hall legendär, der Jazz lebt in der Stadt, die Trends setzende Musiker wie Louis "Satchmo" Armstrong hervorgebracht hat.

Die Tradition dieser Musik, des New Orleans Jazz eben, fortzusetzen und in den Köpfen der Musikfans zu erhalten, das setzt sich das Ensemble Jazzkränzchen Immergrün zum Ziel. Michael Etzel (Trompete), Gerald Groß (Klarinette), Markus Krämer (Posaune), Karl-Heinz Schmid (Banjo), Ulrich Rau (Tuba) und Amadeus Böttcher sehen ihre Auftritte in einem hohen Maße als Beitrag zur Erhaltung traditionellen Musikguts - und kommen damit hervorragend an beim Publikum, wie eine annähernd ausverkaufte Kultur-Werkhalle belegt.
 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.